Arms Index (TRIN) - Traders Camp

Arms Index (TRIN) - Traders Camp

Neben technischen Indikatoren, die das Kurs- oder Umsatzverhalten eines einzelnen Wertpapiers betrachten, existiert eine Handvoll von Instrumenten, mit denen der „Gesundheitszustand“ des gesamten Marktes gemessen und untersucht werden kann. In diesem Beitrag stellen wir den Short Term Trading Index (TRIN) – auch Arms Index genannt – vor. Der fast 50 Jahre alte Indikator vereint die Marktbreite und das Volumen und ist auch heute noch ein unverzichtbares Timing-Tool für aktive Trader.

» Der Arms Index wurde von Richard W. Arms im Jahr 1967 entwickelt und gehört wie die Advance/Decline-Linie zur Familie der Marktbreite-Indikatoren. Er soll dem Trader helfen, einen überkauften oder überverkauften Marktzustand zu erkennen, um daraus mithilfe zusätzlicher technischer Tools profitable Handelsentscheidungen zu ermöglichen. Dass dies auch fast 50 Jahre nach Vorstellung des Indikators tatsächlich funktioniert, liegt wohl an der simplen, aber cleveren Idee: Anstatt nur die Anzahl der steigenden und fallenden Titel zu messen, wird bei der Berechnung auch das dazugehörige Aufwärts- und Abwärtsvolumen berücksichtigt. Damit vereint der Arms Index insgesamt vier Parameter.

Klassische Berechnung 

Die Berechnung des Arms Index lässt sich in drei Schritten in die Praxis umsetzen. Als Grundlage sind folgende Daten für den jeweiligen Aktienindex notwendig: 
• Anzahl gestiegener Indexwerte (Advances)
• Anzahl gefallener Indexwerte (Declines) 
• Volumen gestiegener Indexwerte (Advancing Volume) 
• Volumen gefallener Indexwerte (Declining Volume) 
In der Originalversion wird der Arms Index auf Basis der an der NYSE (New York Stock Exchange) gelisteten Wertpapiere berechnet, um eine möglichst große Abdeckung zu gewährleisten. Die Visualisierung und Analyse des Indikators für andere Indizes, wie zum Beispiel den S&P 500 oder DAX, sind – je nach Datenanbieter – ebenfalls möglich. Das folgende Berechnungsbeispiel zeigt, welche Schritte für die Kalkulation notwendig sind. 
Zunächst wird das Verhältnis steigender und fallender Titel berechnet (Tabelle 1). In Szenario B liegt ein A/D-Ratio von drei vor, das heißt, an jenem fiktiven Handelstag sind dreimal so viele Titel gestiegen wie gefallen – ein Kursanstieg auf breiter Front also. Nun kommt das Volumen ins Spiel – schließlich gibt es auch Marktsituationen, in denen viele Aktien steigen, aber ohne durch nachhaltiges Volumen unterstützt zu sein. Zu diesem Zweck wird im zweiten Schritt das jeweilige Gesamtvolumen der gestiegenen und gefallenen Titel ins Verhältnis gesetzt. Dabei erhält man das A/D-Volume Ratio. Bei Szenario B beispielsweise überwiegt das Handelsvolumen der gestiegenen Werte das der gefallenen Werte um den Faktor sechs und ist damit klar bullisch zu werten. Der Arms Index lässt sich abschließend ganz einfach durch die Division des A/D-Ratio mit dem A/D-Volume Ratio bewerkstelligen.

Der Arms Index kombiniert das Verhältnis aus steigenden und fallenden Aktien 
mit dem Verhältnis des Aufwärts- und Abwärtsvolumens dieser Titel und zeigt 
damit, ob der Markt überkauft oder überverkauft ist. Berechnung: Arms Index = 
A/D-Ratio / A/D-Volume Ratio.

Im betrachteten Zeitraum lieferte der Arms Index gute Hinweise auf Korrekturtiefs im Aufwärtstrend, insbesondere wenn der Indikator Werte oberhalb von zwei aufwies.

Interpretation 

In Szenario B beläuft sich der Arms Index also auf 0,5 und zeigt damit einen hohen Kaufdruck an. Ein Blick auf Szenario C zeigt dagegen die Konstellation, bei der ein hoher Arms-Wert von fünf generiert wird, weil einerseits viele Aktien an diesem Handelstag an Wert verloren haben und gleichzeitig das Handelsvolumen bei den fallenden Aktien gegenüber den wenigen steigenden Werten um ein Vielfaches höher ausfiel. Das Zusammenspiel aus Anzahl und Volumen gestiegener und gefallener Titel lässt sich einfach interpretieren. Grundsätzlich gilt, dass der Arms Index eine inverse Tendenz zum Marktverlauf aufweist: Ein (kräftiger) Anstieg am Aktienmarkt sorgt konstruktionsbedingt für Arms-Werte (deutlich) unterhalb von eins, während (kräftige) Kursrückgänge mindestens Werte oberhalb von 1,5 hervorrufen. In extremen Crash-Phasen wie 2008 werden auch Kapitulationswerte von fünf oder zehn erreicht.

Praxisbeispiel 

Um ein klassisches Beispiel für die Funktionsweise des TRIN zur Erkennung von kurzfristigen Überverkauft-Situationen zu zeigen, blicken wir auf die Entwicklung des S&P 500 seit Frühjahr 2013. In Bild 1 ist klar zu erkennen, dass zwischenzeitliche Korrekturtiefs innerhalb des Aufwärtstrends jeweils zeitgleich mit hohen Arms-Werten auftraten. Bei diesen Handelssitzungen kam es definitionsgemäß zu einem breiten Rückgang der NYSE-Werte, der zugleich von einem klaren Überhang des Abwärtsvolumens begleitet wurde. Kurzum: Es gab einen kräftigen Ausverkauf innerhalb eines gültigen Aufwärtstrends. Die markierten Korrekturen hinterließen dabei jeweils einen Arms-Wert oberhalb von zwei. Am 3. Februar 2014 konnte gar ein Arms-Wert von 3,42 beobachtet werden. Dieser markierte – wie wir heute wissen – exakt das Tief der damaligen Korrektur am Aktienmarkt.

Praxistipps

Mit der visuellen Analyse der historischen Entwicklung des Indikators und des jeweiligen Aktienindex lassen sich Extremzonen für Überkauft- oder Überverkauft-Zustände ermitteln. Diese können anschließend in das eigene Handelsmodell integriert und mit anderen technischen Hilfsmitteln kombiniert werden. Aufgrund des dynamischen Charakters nutzen viele Trader eine geglättete Version des Arms Index. Sehr beliebt ist zum Beispiel der 10-Tage-Durchschnitt, der die Signalhäufigkeit reduziert und auf diese Weise auch mittelfristig orientierten Tradern einen Mehrwert liefert.

Fazit 

Der Arms Index ist ein wertvoller Gesamtmarktindikator, der sowohl die Marktbreite als auch das dazugehörige Handelsvolumen berücksichtigt. Rückrechnungen belegen, dass selbst mit einfachen Setups profitable Strategien entwickelt werden können. Aber auch für diskretionäre Trader ist der TRIN ein äußerst hilfreiches Zusatztool, um kurz- oder mittelfristige Extremzustände am Aktienmarkt zu erkennen. 
Handelt es sich beim Arms Index also um den Superindikator schlechthin, der dem Trader stets die perfekten Tiefs im Markt anzeigt? Sicherlich nicht, auch dieses Tool hat schließlich seine Tücken und sollte daher möglichst mit anderen Instrumenten der Technischen Analyse verwendet und an den jeweiligen Handelsstil angepasst werden. So könnten Trader beispielsweise Trendfilter wie Gleitende Durchschnitte, Kursmuster sowie andere konkrete Bestätigungssignale als Einstiegsbedingung definieren. Darüber hinaus bietet sich der Einsatz der Divergenzanalyse mit anderen Indikatoren an. Ein täglicher Blick auf den Arms Index sollte jedenfalls zum Pflichtprogramm eines jeden Traders gehören. «

 

Ein Artikel von David Pieper. Wird danken traders-mag.com für die Zusammenarbeit.
 

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