Investoren kaufen meist Dividendenaktien, um regelmäßigen Cashflow zu erhalten. Dabei ist der Handel mit Optionen, besonders mit den sogenannten Cash-Secured-Puts, eine hervorragende Möglichkeit, Aktien zu einem günstigeren Preis zu erwerben und gleichzeitig zusätzlichen Cashflow einzunehmen.
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Bevor Sie die eigentliche Strategie kennenlernen, müssen Sie zunächst die Grundlagen des Optionshandels verstehen. Börsengelistete Optionen dürfen dabei nicht mit klassischen Retail-Produkten wie Optionsscheinen oder Knock-out-Zertifikaten verwechselt werden.
Grundsätzlich ist eine Option eine Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer; der Verkäufer wird oft auch Stillhalter genannt. Die Option beinhaltet das Recht, ein bestimmtes Underlying (zum Beispiel die Procter-&-Gamble-Aktie) zu einem bestimmten Preis (Strike) über eine bestimmte Laufzeit bis zum Verfallstag zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Für dieses Recht muss der Käufer der Option dem Verkäufer eine Optionsprämie bezahlen. Der Verkäufer (Stillhalter) der Option erhält diese Prämie. Er hat aber die Pflicht, dem Optionskäufer bei Ausübung der Option das Underlying zum vereinbarten Preis (Strike) zu verkaufen (Call-Option)
beziehungsweise abzukaufen (Put-Option).
Das Recht einer möglichen Ausübung liegt nur beim Käufer der Option. Der Verkäufer muss „stillhalten“ und abwarten, ob der Käufer von seinem Ausübungsrecht Gebrauch macht. Die Optionsprämie muss der Käufer sofort bei Abschluss des Geschäfts an den Verkäufer bezahlen.
Jedes Optionsgeschäft hat demnach einen Käufer und einen Verkäufer. Wenn Händler A eine Put-Option kaufen möchte, braucht er dafür Händler B, der ihm diese verkauft. Händler A handelt dann einen Long Put, Händler B einen Short Put. In Bild 1 sehen Sie die vier grundsätzlichen Typen eines Optionsgeschäfts.
B1 Grundtypen des Optionshandels
Grundsätzlich wird im Optionshandel zwischen Call- und Put-Optionen unterschieden. Damit eine Put-Option zustande kommt, braucht es einen Käufer (Long Put) und einen Verkäufer (Short Put).
Die Put-Option ist also eine sogenannte Verkaufsoption.
Dabei hat der Käufer der Put-Option das Recht, ein Paket mit 100 Aktien während der Laufzeit der Option zu einem bestimmten Preis (dem Strike) zu verkaufen.
Hat ein Händler der Apple-Aktie beispielsweise eine Put-Option mit einem Strike von 110 US-Dollar gekauft (siehe Bild 2), hat er bis zum Ende der Lauf-zeit der Option das Recht, sein Paket von 100 Aktien zu diesem Preis zu
verkaufen – egal wo der Aktienkurs steht. Für diese Option muss der Käufer eine Prämie bezahlen, den sogenannten Optionspreis.
Fällt nun der Aktienkurs sehr stark auf beispielsweise 80 US-Dollar, kann der Käufer der Option sein Recht ausüben und seine Aktien für 110 US-Dollar verkaufen anstatt für 80. Damit ist die Aktienposition des
Optionskäufers ab einem Preis von 110 US-Dollar abgesichert, egal ob der Kurs auf 50 fällt oder Apple Insolvenz anmelden muss. Der Verkäufer der Put-Option hingegen hat sich verpflichtet, bei Ausübung der Option 100 Aktien zu einem Preis von 110 US-Dollar zu erwerben. Somit benötigt er im Fall der Ausübung insgesamt 11.000 US-Dollar Barmittel (110 US-Dollar * 100 Aktien) und bekommt die Papiere zu diesem Kurs ins Depot eingebucht. Dafür erhält er jedoch die Options-prämie, in diesem Beispiel beträgt sie rund 200 US-Dollar.
Angenommen, der Kurs der Apple-Aktie beträgt am Ende der Laufzeit 80 US-Dollar, dann wird der Käufer der Put-Option von seinem Recht Gebrauch machen, die Option ausüben und sein Aktienpaket für 110 US-Dollar verkaufen. Vom Ausgangskurs von 133 US-Dollar hat er somit einen Verlust von 2300 US-Dollar ((133 US-Dollar - 110 US-Dollar) * 100 Aktien)) gemacht. Zusätzlich kommen noch die Kosten der Optionsprämie hinzu, sodass der gesamte Verlust 2500 US-Dollar (2300 US-Dollar + 200 US-Dollar) beträgt. Hätte er diese Put-Option nicht gehabt und würde er seine Aktien am Ende der Laufzeit zu 80 US-Dollar verkaufen, fiele der Verlust deutlich größer aus: 5300 US-Dollar ((133 US-Dollar – 80 US-Dollar) * 100 Aktien)).
Somit ist der Handel von Long-Put-Optionen besonders interessant für Händler, die ihre Depots gegen Kursstürze absichern möchten.
B2 Put-Option am Beispiel der Apple-Aktie
Der aktuelle Kurs der Apple-Aktie beträgt etwa 133 US-Dollar. Der Käufer einer 110er-Put-Option hat bis zum Ende der Laufzeit im März 2021 jederzeit das Recht, ein Paket von 100 Aktien pro Option zu einem Preis von 110 US-Dollar zu verkaufen.
„Cash-Secured-Puts sind die beste Optionsstrategie für Investoren: einfach umzusetzen und effektiv.“
Wenn Sie als Investor einen Cash-Secured-Put handeln, sind Sie der Verkäufer der Put-Option. Und damit gehen Sie die Verpflichtung ein, 100 Aktien zum definierten Strike-Preis zu kaufen. Für diese Verpflichtung bekommen Sie eine Prämie. Nun müssen Sie „stillhalten“ und warten, ob der Käufer die Option ausübt. In der praktischen Umsetzung wird eine Option ausgewählt, deren Strike aus dem Geld liegt. Diese sogenannte Out-of-theMoney-Option hat einen Strike, der unterhalb des aktuellen Aktienkurses liegt. Im Beispiel der Apple-Aktie wurde eine 110er-Put-Option gehandelt, der aktuelle Aktienkurs liegt mit 133 US-Dollar oberhalb dieses StrikePreises und somit handelt es sich auch hier um eine Out-of-the-Money-Option.
Sehr wichtig ist, dass Sie als Händler eines Cash-SecuredPuts bereit sind, 100 Aktien zum Strike-Preis zu erwerben.
Im Falle eines auf US-Dollar basierenden 100er-CashSecured-Puts auf Apple ist dafür ein Investment und auch die Barsumme (deswegen auch die Bezeichnung Cash-Secured-Put) von 10.000 US-Dollar (100 US-Dollar * 100 Aktien) nötig. Verkaufen Sie einen 3000er-CashSecured-Put auf die Amazon-Aktie (aktueller Kurs: zirka 3250 US-Dollar), dann ist im Fall der Optionsausübung ein Investment von 300.000 US-Dollar (3000 US-Dollar * 100 Aktien) notwendig. Im Fall eines 50er-Cash-Secured-Puts auf Coca-Cola (aktueller Kurs: knapp 55 US-Dollar) sind mindestens 5000 US-Dollar (50 US-Dollar * 100 Aktien) Barmittel notwendig.
B3 Cash-Secured-Put am Beispiel der Apple-Aktie
Am Ende der Laufzeit kann der Kurs der Apple-Aktie entweder über oder unter dem Strike-Preis von 110 US-Dollar stehen. Liegt er darüber, verfällt die Option wertlos und der Stillhalter darf die Optionsprämie behalten. Liegt er darunter, wird der Käufer der Option mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sein Verkaufsrecht ausüben und der Stillhalter bekommt 100 Apple-Aktien in sein Depot gebucht.
Sie verkaufen einen 110er-Cash-Secured-Put auf die Apple-Aktie mit Laufzeit März 2021 (= 74 Tage). Der Strike ist vom aktuellen Kurs rund 17 Prozent entfernt. Dafür erhalten Sie die Optionsprämie in Höhe von zirka 200 US-Dollar.
Nun gibt es zwei mögliche Szenarien (siehe Bild 3):
Szenario 1: Liegt am Ende der Laufzeit der Aktienkurs über dem Strike-Preis (und wurde nicht vorher ausgeübt, was aber ein extremer Sonderfall wäre), verfällt die Option
wertlos und die Prämie in Höhe von 200 US-Dollar ist Ihr Gewinn.
Szenario 2: Liegt am Ende der Laufzeit der Aktienkurs unter dem Strike-Preis, bekommen Sie 100 Aktien zu einem Kurs von 110 US-Dollar einge-bucht. Die Prämie in Höhe von 200 US-Dollar behalten Sie aber trotzdem
(Verlustpuffer).
Sind Sie von den Zahlen und dem Geschäftsmodell dieses Unternehmens überzeugt, haben Sie in beiden Fällen „gewonnen“. Sollte die Aktie weiterhin gut steigen und die Option wertlos verfallen, verdienen Sie die Optionsprämie, die in der Regel jede Dividendenzahlung übertrifft. Bei Apple beträgt die Jahresdividende für 100 Aktien aktuell 82 US-Dollar. Für den gezeigten Cash-Secured-Put haben Sie mit 200 US-Dollar mehr als die doppelte Prämie erhalten und das in nur 74 Tagen, also knapp 20 Prozent der Zeit.
Fällt die Aktie und Sie bekommen die Aktien eingebucht, kaufen Sie Anteile eines guten Unternehmens zu einem deutlich niedrigeren Preis. Zusätzlich erhalten Sie in jedem Fall die Optionsprämie. In diesem Beispiel würden Sie 100 Aktien anstatt für 13.300 US-Dollar (133 US-Dollar * 100 Aktien) dieses Pakets für nur 10.800 (110 US-Dollar * 100 Aktien = 11.000 US-Dollar, abzüglich der Optionsprämie von 200 US-Dollar) erwerben – das ist ein Rabatt von 2500 US-Dollar (13.300 - 10.800) oder knapp 19 Prozent.
B4 Cash-Secured-Put am Beispiel von Wirecard
Eine sorgfältige Aktienauswahl ist notwendig. Ein 70er-Cash-Secured-Put auf Wirecard hätte fast zu einem Totalverlust des Investments geführt. Allerdings liegt das Risiko nicht in der Option, sondern immer in der Aktie.
Vielleicht warten Sie schon länger auf einen Preisrücksetzer Ihrer Wunschaktien, um sie günstiger kaufen zu können. Mit dem Handel von Cash-Secured-Puts werden Sie für diese Wartezeit bezahlt und dürfen in jedem Fall
die Optionsprämie behalten. Im schlechtesten Fall läuft Ihnen der Aktienkurs permanent davon und Sie bekommen die Aktien niemals ins Depot. Wie man aber an unserem Beispiel gesehen hat, übersteigt die Optionsprämie in der Regel jede Dividendenzahlung deutlich, sodass man das Ziel eines regelmäßigen Cashflows in jedem Fall erreicht.
Am häufigsten wird bei einem Cash-Secured-Put vergessen, dass das Risiko immer in der Aktie selbst liegt. Deshalb muss die Auswahl genauso gewissenhaft erfolgen, als wenn Sie die 100 Aktien zum aktuellen Kurs erwerben würden. Denn sollten Sie Cash-Secured-Puts auf eine Aktie verkauft haben und deren Kurs stürzt ein, bekommen Sie diese Aktien eingebucht. Hätten Sie beispielsweise einen 70er-Cash-Secured-Put auf die Wirecard-Aktie verkauft, dann hätten Sie nun ein 7000 Euro Aktienpaket im Depot, das im Grunde wertlos ist (siehe Bild 4). Aber: Hätten Sie die Aktie an der Börse zu einem Kurs von beispielsweise 80 Euro gekauft, wäre das Resultat noch schlechter.
Entscheidend ist auch, den Begriff „Cash Secured“ ernst zu nehmen. Denn häufig ist zu beobachten, dass Investoren viel zu viele Cash-Secured-Puts gleichzeitig handeln. Sollte der Markt nun korrigieren, bekommen sie eventuell alle Aktien ins Depot gebucht und das notwendige Investment dafür übersteigt die vorhandenen Barmittel. Somit wird auf Hebel gehandelt. Sollte der Markt sehr stark korrigieren, kann das zu einem Margin-Call* oder sehr großen Verlusten führen. Deshalb ist es sehr wichtig, diese Strategie nur bis zur Höhe der vorhandenen Barmittel durchzuführen.
Cash-Secured-Puts sind die beste Optionsstrategie für Investoren: einfach umzusetzen und effektiv. Während Sie normalerweise viele Wochen oder Monate darauf warten, dass Ihre Wunschaktie im Preis fällt, um günstig
einzusteigen, werden Sie mit dieser Strategie fürs Warten bezahlt und erhalten regelmäßigen Cashflow. Natürlich hat diese Strategie auch Nachteile: Investoren können sich bei nicht sachgemäßer Umsetzung schnell überhebeln – und ein Preisrückgang an den Börsen kann für schlaflose Nächte sorgen. Beachtet man aber das Risikound Money-Management, ist diese einfache Strategie ein geniales Werkzeug für jeden Investor.
Ein Artikel von Maximilian Bothe. Wir danken Traders Mag. für die Zusammenarbeit.
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