Gleitende Durchschnitte Teil 3: Regeln für Trading-Systeme

Gleitende Durchschnitte Teil 3: Regeln für Trading-Systeme

Der Satz „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ ist ein allgemein bekanntes Sprichwort. Auch an der Börse gibt es viele solcher Redensarten. Im ersten Teil unserer Serie über Gleitende Durchschnitte begegnete uns zum Beispiel die Regel „The Trend is your friend“. Berücksichtigt man diesen Satz, führt das zu einfachen Handelslogiken, wie wir sie im letzten Traders Camp kennengelernt haben. Aber so wie eben eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so macht eine einfache Handelslogik noch kein Trading-System. Genau das hat sich Trading-Profi und Autor Collin Alexander auch gedacht, und hat einen Katalog mit Trading-Regeln für das Handeln mit Gleitenden Durchschnitten (GD) erstellt. Sechs davon werden wir in diesem Traders Camp vorstellen. Darüber hinaus werden wir uns noch mit einer weiteren Disziplin der Systementwicklung beschäftigen, der Optimierung.

Koordinaten: 25 / 40

Als Basis für das Trading mit den Gleitenden Durchschnitten hat Collin Alexander zunächst zwei Durchschnitte mit 25 und 40 Tagen vorgesehen. Der 40-Tage-Gleitende Durchschnitt dient dabei zur Bestimmung des Trends, während der kürzere 25-Tage-Gleitende Durchschnitt die Aufgabe hat, entsprechende Signale zu generieren. Auf dieser Grundlage hat Collin Alexander dann einen Katalog an Regeln erstellt, der in erster Linie dazu dienen sollte, Fehltrades zu vermeiden. Und weniger Fehltrades bedeuten ja bekanntemaßen einen höheren Ertrag. Diese Verhaltensregeln haben zum Ziel, dass dieses 25/40-System nicht als starres, statisches Handelssystem angewandt wird, sondern dynamisch in Abhängigkeit von der Marktsituation unter Berücksichtigung von mehreren verschiedenen Faktoren. Entsprechend diesen von Collins aufgestellten Regeln werden also nicht alle Crossover (Punkte, in denen sich zwei Gleitende Durchschnitte kreuzen) stur als Signal bewertet und in der Folge gehandelt. Ein Trade wird nur dann positioniert, wenn auch noch die anderen Bedingungen, die aus Collins Regeln hervorgehen, erfüllt sind.

Bild 1: Collin Alexanders Trading-Regeln. Die Abbildung zeigt einen Jahres-Chart des DAX Future mit verschiedenen Beispielen, in denen die Regeln von Collin Alexander greifen (Pfeile).

Die Regeln zum erfolgreichen GD-Trading

Die erste Regel von Collin Alexander lautet, dass nur in die Richtung getradet wird, die der längerfristige, der 40-Tage-Gleitende Durchschnitt, anzeigt. Der Grund dafür ist, dass dieser Durchschnitt den Majortrend manifestiert, sogar dann, wenn die Kurse temporär in die entgegengesetzte Richtung laufen. Das bringt uns wieder zu einer Börsenweisheit: „Never fight the Trend“. Genau die bestätigt Alexanders erste Regel.

Regel Nummer zwei lautet, dass man Trades nur dann eingehen darf, wenn der längerfristige Durchschnitt bereits einen eindeutigen Trend anzeigt, der Gleitende Durchschnitt sich eindeutig zu einer Richtung „bekennt“. Im Gegensatz dazu werden Signale, die während einer Seitwärtsbewegung generiert werden, schlichtweg ignoriert. Denn, wie wir schon in der letzten Ausgabe gelernt haben, sind Gleitende Durchschnitte nur in Marktphasen mit einem ausgeprägten Trend effektiv. Erst wenn der Markt eine Richtung eingeschlagen, einen Trend ausgebildet hat, sollte man einsteigen, und zwar dann, wenn sich die Preise während der nachfolgenden Konsolidierung auf das Niveau des 40-Tage-Gleitenden Durchschnitts zurückbilden. Dies führt uns eigentlich bereits zu Regel Nummer drei, die besagt: In einem starken Trend gilt, dass der 40-Tage-Durchschnitt als Grenze der Konsolidierungen fungieren soll. Die vierte Regel führt uns vom Einstieg zum Ausstieg, zur Risikobegrenzung, zum Setzen von Stopps. Im Zuge dieser Regeln soll jedes Crossover des kurzen Gleitenden Durchschnitts mit dem längeren Gleitenden Durchschnitt als die Markierung für ein striktes Stopp verwendet werden. Häufig erreicht der 25-Tage-Gleitende Durchschnitt den 40-Tage-Gleitenden Durchschnitt, bevor die Preise dies auch tun. Das Niveau des Schnittpunktes sollte man als Markierung für die Position eines Stopps verwenden, für den Fall, dass sich die Preise weiter entgegengesetzt zum Trend bewegen. Gemäß der Regel Nummer eins „Trade immer mit dem Trend“ werden hier aber noch keine Shortpositionen eingegangen.

Als zusätzliche Regel für das Setzen eines Stopps schlägt Collin Alexander außerdem vor, dann auszusteigen, wenn der Markt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen unter dem 25-Tage-Gleitenden Durchschnitt im Fall einer Long-Position, oder zwei Tage nacheinander über dem 25-Tage-Durchschnitt im Fall einer Shortposition schließt.

Zurück in die Zukunft – Probleme des Optimierens

Auch wenn man für sein Trading-System die Handelsparameter festgelegt hat, ist man mit den Vorbereitungen noch nicht fertig. Wie in unserer letzten Ausgabe schon angesprochen, sollte die Wirksamkeit einer Handelslogik oder eines Trading-Systems mithilfe von Tests festgestellt werden. Es ist wichtig herauszufinden, welche Kombinationen von Gleitenden Durchschnitten die besten Ergebnisse für welchen Markt und zu welchen Konditionen erzielen. Die Antworten auf diese Fragen liegen allerdings nicht in der Gegenwart oder in der Zukunft, sie liegen in der Vergangenheit. Indem man testet, wie erfolgreich ein Trading-System unter früheren Bedingungen gewesen wäre, kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wie es sich in Zukunft verhalten wird. Aber auch bei den so genannten Backtests gibt es Stolpersteine, auf die man achten muss. Hier sind wir bei der Thematik des Optimierens angelangt, oder vielmehr bei der Problematik, die eine Überoptimierung mit sich bringen kann.

Wie erfolgreich ein Trading-System sein kann, stellt man dadurch fest, welche Kombinationen von Parametern die besten Ergebnisse innerhalb eines bestimmten Test-Zeitraums in der Vergangenheit erzielen. Aber natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass sich die Märkte in der Zukunft genauso verhalten wie in der Vergangenheit. Deshalb ist es eher unwahrscheinlich, dass die Optimierung, die für den Moment des Tests die beste war, das auch in Zukunft sein muss. Jeder Testzeitraum besitzt eine unterschiedliche Charakteristik. Dementsprechend kommen für die verschiedenen Zeiträume unterschiedliche Gleitende Durchschnitte zustande – eine Garantie, dass selbst die beste in der Gegenwart für die Vergangenheit gefundene Optimierung in der Zukunft funktioniert, gibt es aber nicht. Natürlich kann man versuchen, mit mehr Parametern (zum Beispiel eine höhere Anzahl von Durchschnitten) die Vergangenheit für alle möglichen Unwägbarkeiten möglichst genau nachzuzeichnen. Aber genau das führt uns zu der Problematik der Überoptimierung: Je genauer die Vergangenheit nachgezeichnet wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Zukunft genau so verlaufen wird. Dieses exakte Nachzeichnen nennt sich auch Curve-Fitting oder Overoptimization. Es ist wichtig, dass man sich bei der Entwicklung eines Trading-Systems dieses Phänomens bewusst ist und sich bemüht, es zu vermeiden. Wichtiger ist es, ein System möglichst robust und einfach, also mit möglichst wenigen Parametern, zu gestalten – um es wieder mit einer Redensart zu sagen „Keep it simple, Stupid“.

 

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Hiermit ist Teil 3 abgeschlossen. Wir danken Traders Magazine für die Mitarbeit.

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