Börsengurus: Peter Lynch – 13 Goldene Jahre


Kaum jemand würde erwarten, dass ein Job als Balljunge auf dem Golfplatz die beste Grundlage darstellen könnte, ein milliardenschwerer Fondsmanager zu werden. Doch genau das war bei gleich zwei Börsenlegenden unserer Serie der Fall, Day Dalio und Peter Lynch, wenn auch an unterschiedlichen Orten. Ähnlich wie Dalio in New York wuchs Lynch in einem Mittelklasse-Haushalt auf, nur eben in Massachusetts.


In diesem Artikel
Vom Golfplatz an die Börse
Einfache Anlagestrategie
Der beste Lauf aller Zeiten
Chancen und Risiken für Privatanleger
Was macht Peter Lynch zu einem Börsenguru?

Vom Golfplatz an die Börse


Wie Dalio wollte auch Lynch als Teenager auf dem Golfplatz zuerst nur sein Taschengeld aufbessern. Dabei bekamen beide auf ähnliche Art und Weise mit, dass sich viele Golfer über die Börse unterhielten. Während Dalio als erstes Aktien von Northeast Airlines kaufte, waren es bei Lynch die Aktien der noch jungen Flying Tiger Line. Er hatte in Gesprächen mitbekommen, dass der Frachtflugfirma eine goldene Zukunft bevorsteht. Und so kam es auch. Nachdem er einen Teil verkaufte und seinen Einsatz zurückerlangte, half ihm der Rest dabei, sein Studium in Wharton zu finanzieren. Er würde seine letzten Aktien sogar über Jahrzehnte behalten, bis das Unternehmen im Jahr 1989 schließlich übernommen wurde.

Noch wichtiger als Aktientipps waren aber die Kontakte zu Managern von Fidelity, für die Lynch die Golfbälle einsammelte. Das half ihm dabei, einen Praktikumsplatz bei dem heute weltbekannten Asset Manager zu ergattern und auf diesem Weg in die Finanzwelt einzusteigen. Im Jahr 1969 wurde er fest angestellt und lernte zunächst für einige Jahre dazu. Dann begann seine große Erfolgsgeschichte.

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Einfache Anlagestrategie


Im Prinzip hatte Peter Lynch hat eine relativ einfache Anlagestrategie. Diese lässt sich mit „Kaufe nur, was du auch kennst“ zusammenfassen. Und Peter Lynch lernte in seiner Karriere unzählige Firmen kennen. Dementsprechend wuchs die Anzahl der Positionen im von ihm verwalteten Magellan Fund auf bis zu 1400 Aktien an, von denen die größten 100 die Hälfte des Gesamtwerts ausmachten. Die durchschnittliche Haltedauer lag bei nur rund zwei Monaten, doch die erfolgreichsten Aktien hielt er über Jahre. Lynch achtete zur Auswahl der Firmen unter anderem auf eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent sowie ein niedriges Kurs/Gewinn-Verhältnis.


Der beste Lauf aller Zeiten


Zwar wurde er bei weitem nicht zum erfolgreichsten Börsenguru. Doch der bekannte Fondsmanager hatte den besten Lauf von allen. Von Mai 1977 bis April 1990 erzielte er eine unglaubliche durchschnittliche Jahresrendite von 29 Prozent. In dieser Zeit explodierte auch das verwaltete Vermögen des Magellan Fund, von dem anfangs nur Anteile im Wert von 18 Millionen US-Dollar in Umlauf waren, auf 14 Milliarden US-Dollar. Dabei konnte Lynch in 11 der 13 Jahre den S&P 500 schlagen. Kritiker behaupten aber, dass der S&P 500 nicht der ideale Vergleichsindex war, da Lynch mehr in Small Caps investierte. Das höhere Risiko impliziert eine höhere Renditeerwartung.

Nach dem „besten Lauf aller Zeiten“ gab Peter Lynch 1990 im Alter von 46 Jahren die Verantwortung für den Fonds ab. Er konnte deshalb nicht wie andere Börsenlegenden beweisen, dass er die Outperformance auch über verschiedene Marktphasen erzielen kann. Das wäre aber wichtig, um zu untermauern, dass sein Anlageerfolg nicht auf Glück, sondern auf echtem Können beruht. Außerdem kann Lynch aufgrund seiner vergleichsweise kurzen Blütezeit rückblickend nicht mit den größten Börsenlegenden mithalten, die teils über deutlich längere Zeiträume erfolgreich waren.


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Chancen und Risiken für Privatanleger


Im Gegensatz zu den meisten Experten ist Peter Lynch der Ansicht, dass Privatanleger bessere Chancen als Fondsmanager haben, erfolgreich an der Börse zu sein. Der Grund ist, dass sie weiter vom „Lärm“ der Wall Street weg sind und nicht von ihrer Anlagestrategie abgelenkt werden. Dabei braucht die Strategie keineswegs kompliziert zu sein, wie ein Beispiel zeigt. Lynch kaufte als junger Investor Aktien der Kette Dunkin’ Donuts vor allem deshalb, weil er dort selbst Stammkunde war und die Produkte und das Geschäftsmodell mochte. Branchenwissen und Logik können also wichtiger als quantitative Analysetechniken sein. Deshalb kann jeder ein Experte in einem gewissen Themenbereich werden, für den er sich interessiert, und basierend darauf unterbewertete Aktien am Kapitalmarkt finden. Dieses Denken spiegelt sich auch im bekanntesten seiner drei Bücher wieder („One Up On Wall Street: How To Use What You Already Know To Make Money In The Market“).

Allerdings beinhaltet eine solche Strategie auch Risiken, wenn man das Ganze nicht professionell angeht und zum Beispiel die Branchenverteilung vernachlässigt. So können sich im Lauf der Zeit immer mehr Einzelaktien im Portfolio ansammeln, die keiner Struktur folgen, wenn Anleger ständig neue, interessante Anlagegelegenheiten „entdecken“. Auch Peter Lynch selbst dürfte mit seinen mehr als 1000 verschiedenen Aktien seine Performance zum Ende seiner Karriere hin stark verwässert haben. Ob das der wirkliche Grund für seinen frühzeitigen Rückzug war, ist aber nicht bekannt. Vielleicht hat er einfach erkannt, dass das Leben aus mehr als nur Arbeit besteht. Angeblich hatten er und seine Frau während seiner intensiven 20-jährigen Karriere nur zweimal Urlaub gemacht. Ein anderes Motiv ist sein Engagement als Philantroph, dem er sich der heute 80-jährige nach wie vor widmet.


Was macht Peter Lynch zu einem Börsenguru?


Die erfolgreichste Zeit von Peter Lynch war im Vergleich zu anderen Börsenlegenden relativ kurz, aber dafür umso intensiver. Sein Name ist bis heute mit einer 13-Jahres-Durchschnittsrendite verbunden, die keiner sonst erreichte. Noch wichtiger als die Höhe der Renditen ist es für die Masse der Anleger aber, überhaupt am Markt dabei zu bleiben. Das ist vielleicht die wichtigste Lehre, die uns der Starinvestor mitgeben kann:


„Anleger haben viel mehr Geld dabei verloren, sich auf Korrekturen vorbereiten oder versuchen, diese zu antizipieren, als durch Korrekturen selbst.“




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