Ray Dalio ist ein renommierter Hedgefonds-Manager und Gründer von Bridgewater Associates, einem der weltweit größten Hedgefonds. Sein Erfolg gründet sich auf seine umfassenden Investmentstrategien, die auf Prinzipien wie radikale Transparenz und den systematischen Einsatz von Algorithmen beruhen. Dalio ist bekannt für seine wirtschaftlichen Analysen und wurde aufgrund seines beeindruckenden finanziellen Erfolgs und innovativen Denkansatzes als einer der einflussreichsten Investoren der Welt und zurecht als Börsenguru anerkannt.
Die Geschichte „vom Tellerwäscher zum Millionär“ trifft auf Ray Dalio nicht unbedingt zu. Es war eher so, dass er vom Balljungen auf dem Golfplatz zum Multimilliardär wurde. Aber der Reihe nach.
In diesem Artikel |
Vom Golfplatz zum Hedgefonds |
Global-Macro-Ansatz |
Ray Dalio's Anlagephilosophie |
Licht und Schatten |
Schwieriger Abschied |
Was macht Ray Dalio zu einem Börsenguru? |
Ray Dalio wuchs in einem Mittelklasse-Viertel in Long Island im US-Bundesstaat New York auf. Sein Vater war Jazzmusiker, seine Mutter Hausfrau. Im Alter von 12 Jahren arbeitete er als Caddy auf dem Golfplatz, wo er Bälle einsammelte und Taschen über den Platz trug. Dabei bekam er mit, dass sich viele Golfer über die Börse unterhielten.
Ray Dalio hatte Blut geleckt. Er sparte etwas Geld an und kaufte Aktien von Northeast Airlines. Der einfache Grund dafür war, dass der Kurs optisch billig unter 5 US-Dollar notierte. Tatsächlich stand das Unternehmen aber kurz vor dem Konkurs. Doch Ray Dalio hatte Glück. Die Airline wurde übernommen und der Kurs verdreifachte sich.
Auch an der High School und am College galt das Interesse von Ray Dalio den Märkten. 1973 schloss er sein Studium an der Harvard Business School ab. Dann arbeitete er für zwei Wall-Street-Firmen, bevor er 1975 aus seiner Wohnung in New York heraus Bridgewater gründete. Er bot institutionellen Investoren sowohl Beratung als auch die Verwaltung von Futures-Positionen an. Zudem teilte er seine persönlichen Einschätzungen in täglichen Research-Kommentaren, den Bridgewater Daily Observations, mit seinen Kunden.
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Schon bald zog die hohe Qualität des Researchs den ersten institutionellen Kunden an: Die Weltbank übertrug Bridgewater das direkte Management eines 5-Millionen-Dollar-Kontos. Im Lauf der Zeit sollten immer weitere Investoren folgen.
„Es ist unmöglich, Wirtschaft und Asset Management zu trennen.“
Als Anlagestrategie verfolgte Ray Dalio einen Global-Makro-Ansatz. Dabei versucht man, opportunistisch von der Entwicklung der Weltwirtschaft bzw. einzelner Regionen und ausgewählter Märkte zu profitieren. Während der ersten drei Jahrzehnte des Bestehens von Bridgewater war Ray Dalio damit sehr erfolgreich. Unter seiner Führung entwickelte sich die Pure-Alpha-Strategie des Unternehmens zum größten Hedgefonds der Welt.
Aktie | Gesamtwert | Portfolio-Anteil |
---|---|---|
iShares ETF (IEMG) |
$ 912 Mio. | 5,5 % |
iShares ETF (IVV) |
$ 877 Mio. | 5,3 % |
Procter & Gamble (PG) | $ 700 Mio. | 4,2 % |
Coca Cola (KO) | $ 503 Mio. | 3,0 % |
Costco Wholesale (COST) | $ 467 Mio. | 2,8 % |
Pepsico (PEP) | $ 454 Mio. | 2,7 % |
Walmart (WMT) | $ 430 Mio. | 2,6 % |
SPDR S&P 500 ETF (SPY) | $ 425 Mio. | 2,5 % |
Johnson & Johnson (JNJ) | $ 424 Mio. | 2,5 % |
McDonald's (MCD) | $ 390 Mio. | 2,3 % |
„Wie man mit dem umgeht, was man nicht weiß, ist viel wichtiger als das, was man weiß.“
Der Global-Macro-Ansatz von Bridgewater basiert auf einem zeitlosen und universellen Verständnis darüber, wie Wirtschaft und Märkte funktionieren. Laut Ray Dalio geschehen dabei im Lauf der Zeit immer wieder ähnliche Dinge aus ähnlichen Gründen. Also untersuchte er so viele Fälle aus der Vergangenheit, wie er finden konnte, um die Zusammenhänge zu verstehen, Simulationen durchzuführen und daraus Erkenntnisse abzuleiten. Konkret studierte er die Märkte aller wichtigen Länder über 100 oder mehr Jahre bzw. so lange, wie sie existierten. Basierend darauf entwarf er seine Prinzipien, wie angemessenen mit den entsprechenden Entwicklungen umzugehen ist.
„Verwechseln Sie Möglichkeiten nicht mit Wahrscheinlichkeiten. Alles ist möglich. Es sind die Wahrscheinlichkeiten, auf die es ankommt.“
Die Anlagegrundsätze wurden bei Bridgewater in Algorithmen formuliert, getestet und dann in computergestützte Entscheidungssysteme umgewandelt. Gemeinsam mit der menschlichen Entscheidungsfindung des Teams um Ray Dalio wurde dann entschieden, welche Positionen gehalten werden. Diese Vorgehensweise umfasste Investments in Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe weltweit und hatte zum Ziel, unabhängig vom Umfeld sowohl in Hausse- als auch Baisse-Phasen zu funktionieren. Dabei ging es darum, die höchstmögliche Rendite für ein vorgegebenes Risikoniveau zu erzielen.
Als entscheidend für das Erreichen seiner Ziele sieht Ray Dalio auch eine „radikale Ehrlichkeit“ in der Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden. Mit anderen Worten: Jeder im Team darf und soll alles sagen können, ohne daraus einen Nachteil befürchten zu müssen. Dieses Denken war die Folge eines kostspieligen Fehlinvestments, nach dem Dalio bewusst Experten einstellte, die anderer Meinung waren als er. Auf diese Weise sorgte er für ausgeglichene, transparente Entscheidungen. Zudem fördert radikale Ehrlichkeit die vertrauensvolle Zusammenarbeit und hemmt die Entstehung lähmender Bürokratie, sodass insgesamt optimale Entscheidungen getroffen werden können.
Das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio ist eine Diversifikationsstrategie, die darauf abzielt, unabhängig von den Marktbedingungen konstante Renditen zu erzielen. Es setzt auf eine ausgewogene Verteilung von Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen und anderen Assets, um die Volatilität (vor allem in Krisenzeiten) zu verringern und langfristige Stabilität zu bieten.
Ray Dalio trug auch zur Entstehung von Anlagetechniken bei. Dazu zählen vor allem Risk Parity, Alpha Overlay und All-Weather-Portfolio. Einen Großteil seines Erfolgs schreibt er aber der ungewöhnlichen Praxis der Transzendentalen Meditation zu, die er bereits im Jahr 1969 erlernte.
Allerdings muss man auch über Schattenseiten sprechen. So enttäuscht der Pure-Alpha-Fonds schon seit Jahren mit deutlich unterdurchschnittlicher Performance. Einer Untersuchung zufolge ist die Rendite schon seit mehr als 15 Jahren schlechter als die einer einfachen passiven Benchmark. Vor allem in den letzten fünf Jahren war die Rendite demnach besonders schlecht.
Nach 42 Jahren als Chef von Bridgewater trat Ray Dalio schließlich im Jahr 2017 zurück, war aber bis 2022 wesentlich in Entscheidungen eingebunden. Sein Fokus verlagerte sich zunehmend darauf, seine Prinzipien weiter zu geben, die ihm zum Erfolg verholfen hatten.
Heute ist Ray Dalio nach wie vor Investor und Mentor bei Bridgewater und sitzt im Vorstand des Unternehmens. Sein Vermögen wird auf 15,4 Mrd. Dollar geschätzt. Damit ist er auf Platz 108 der reichsten Menschen der Welt. Zum Abschied aus dem operativen Geschäft sagte er im Jahr 2022 im Alter von 73 Jahren, dass er nicht bis zu seinem Tod an Bridgewater festhalten möchte. Seine Entscheidung, aufzuhören, dürfte ihm auch durch eine jährliche Zahlung von 1 Mrd. Dollar versüßt worden sein, die er in seinem Ausstiegspaket mit Bridgewater verhandelte. Das entspricht 2,7 Mio. Dollar am Tag. Für die meisten Menschen ist das unvorstellbar viel. Nicht aber für Ray Dalio.
Heute ist er 74 Jahre – und denkt wohl darüber nach, auf die Hedgefonds-Bühne zurückzukehren. Denn scheinbar hat er vertraglich eine Hintertür aufgehalten, wieder mit einem Fonds aktiv zu werden, wenn die Performance zu stark hinterherhinkt. Zuletzt lag zudem auch das verwaltete Vermögen von Bridgewater rund 25 Prozent unter dem Höchststand.
„Der Versuch, den Aktienmarkt zu timen, ist schwieriger, als einen Wettkampf bei Olympia zu bestreiten“.
Ray Dalio zählt nach wie vor zu den bekanntesten Investmentlegenden. Zwar liegen seine größten Erfolge schon lange zurück. Mit Bridgewater schaffte er es aber, den weltweit größten Hedgefonds aufzubauen.
Auch für ihn selbst sprang dabei ein enormes Vermögen heraus. In den vergangenen Jahren wurde Ray Dalio ein öffentlicher Kritiker des Kapitalismus in den USA. Im Jahr 2019 warnte er davor, dass infolge der zunehmenden Schere zwischen Arm und Reich soziale Spannungen drohen. Auch künftig sieht er schwierige Zeiten, die sich aus dem Zusammenspiel historisch hoher Schulden, politischer Grabenkämpfe und Populismus sowie dem Aufstieg neuer Mächte wie China ergeben.
Privat ist Ray Dalio seit mehr als 40 Jahren mit seiner Frau verheiratet. Er hat drei Söhne und fünf Enkelkinder. Zudem ist er als Philanthrop aktiv und setzt dabei auf die Erforschung der Ozeane und Chancengleichheit im Bildungs-, Gesundheits- und Finanzwesen.
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