Das Thema Charttechnik ist besonders für Einsteiger ein weites Feld. Letztendlich ist es aber für jede Art von Anlage wichtig, ein Verständnis für das Lesen von Charts zu entwickeln. Der wichtigste Grund dafür ist, dass diese Analysemethode unter allen Verfahren dasjenige ist, das die besten Ergebnisse im Vergleich zum notwendigen Aufwand erbringt. Warum und wie Sie mit den Instrumenten der Charttechnik arbeiten können, werden wir Ihnen in diesem und folgenden Artikeln Schritt für Schritt näherbringen.
Grundsätzlich verfolgen lang- und kurzfristige Anleger das gleiche Ziel: Sie möchten konstante, realistische Gewinne mit einem moderaten, erträglichen Risiko erreichen. Wann sollte man also in eine Position ein- und wann wieder aussteigen? Wird er Zeitpunkt unglücklich gewählt, können innerhalb kürzester Zeit große Verluste auflaufen.
Um zu verdeutlichen, wie wichtig das richtige Timing ist, betrachten wir Bild 1. Hier sehen Sie den Chart der Allianz-Aktie über einen Zeitraum von Mitte 2000 bis Anfang 2011. Wäre ein langfristiger Anleger bei dieser Aktie im Jahr 2000 bei einem Kurs von 400 Euro eingestiegen, hätte er rund zweieinhalb Jahre später, bei einem auf 50 Euro gefallenen Kurs, einen Buchverlust von mehr als 85 Prozent erlitten. Buchgewinne oder -verluste sind Gewinne oder Verluste, die im Depot zu verzeichnen sind, ohne dass die Position aufgelöst wird. So lange die Aktien also nicht verkauft werden, macht man jede Bewegung am Markt mit. Erst beim Verkauf ist der Gewinn oder Verlust „realisiert“ und wird als Geldbetrag dem Konto gutgeschrieben oder entnommen.
Bild 1: Hier können Sie gut erkennen, welches enorme Auf und Ab langfristig investierte Anleger durchlebt haben – und wie lange sie sich je nach Einstiegskurs im Verlustbereich befanden.
Von 2003 bis 2007 stieg die Aktie dann wieder bis auf 180 Euro, sodass „nur“ noch ein Buchverlust von rund 55 Prozent zu verzeichnen war. Anschließend fiel die Allianz-Aktie allerdings wieder rapide bis zu einem Kurs von rund 50 Euro, sodass sich der alte Buchverlust fast wieder einstellte (aufgrund der zwischenzeitlichen Dividendenzahlungen ist der Buchverlust etwas kleiner). Wie Sie erkennen können, ist die Aktie innerhalb eines Jahrzehnts nicht einmal annähernd wieder ins Plus gelaufen und stattdessen sogar zweimal einem Totalverlust nahegekommen. Es muss natürlich nicht immer so schlecht laufen, aber das Risiko besteht in jedem Fall.
Wären Sie nun zu einem anderen Zeitpunkt – zum Beispiel Mitte des Jahres 2004 bei 80 Euro – in die Position eingestiegen, wäre bis Ende 2007, Ihrem angenommenen Ausstiegspunkt (150 Euro), ein Buchgewinn von über 80 Prozent aufgelaufen. Wenn Sie dann Mitte des Jahres 2009 wieder bei 80 Euro eingestiegen wären, könnten Sie sich heute bereits über ein Plus von rund 30 Prozent freuen.
Wie Sie in Beispiel 2 sehen, basieren diese Entscheidungen auf einfachsten Hilfsmitteln der Charttechnik. Mit den heutigen Finanzprodukten ist es natürlich zusätzlich möglich, die Bewegung zu hebeln, was zum einen höhere Risiken bedeutet und zum anderen, dass man auch in Zeiten fallender Kurse Geld verdienen kann. Wenn Sie Letzteres ebenfalls in die Betrachtung mit einbeziehen, sollte klar sein, wie wichtig das Thema Timing für jeden Trader, aber auch für langfristige Anleger sein kann.
Während Anleger die Verluste vielleicht tatsächlich aussitzen können (obwohl sie sich dabei sehr unwohl fühlen), ist das für kurzfristig orientierte Trader kaum möglich, zumal hier häufig gehebelte Finanzinstrumente eingesetzt werden. Mit anderen Worten: Timing ist für Trader nicht nur notwendig, sondern absolut entscheidend. Und genau hier setzt die Charttechnik an.
Bild 2: Wir haben hier einfache Trendlinien eingezeichnet, die bereits ein hervorragendes Timing liefern.
Viele Anleger und Trader möchten es anfangs nicht wahrhaben, aber an der Börse zählt nicht ihre subjektive Einschätzung eines Unternehmens und der dazu gehörigen Aktie, sondern die Einschätzung der Gesamtheit aller Marktteilnehmer. Ein Anleger oder Trader darf sich dabei nicht täuschen lassen. Er selbst kann von einer Aktie maßlos überzeugt sein und sich bis in jedes kleinste Detail mit dem Unternehmen auskennen, aber wenn die Masse der Marktakteure nicht seiner Meinung ist, wird die besagte Aktie nicht steigen. Daher muss ein Trader einsehen, dass der Markt immer Recht hat!
Die charttechnische Analyse befasst sich ausschließlich mit der Analyse von Charts, also der grafischen Darstellung von Kursverläufen. Im Chart sind die Einschätzungen aller Marktteilnehmer und darauf basierend ihre Anlageaktivitäten zu sehen. Man sagt dazu auch, dass alle wesentlichen Informationen in den Kurs eingepreist sind. Zur Analyse werden dann Trendlinien sowie Widerstands- und Unterstützungsbereiche eingezeichnet.
Die Chartanalyse ermöglicht es Ihnen, bestehende Trends auf Stabilität hin zu prüfen. Wie weit kann sich zum Beispiel eine Rallye noch fortsetzen oder wie weit kann der Kurs noch fallen? Dabei geht es vor allem um das Abschätzen wahrscheinlicher Szenarios. Die charttechnische Analyse zeigt dem Trader, auf welchem Kursniveau er einsteigen und wo er sich mit einem sinnvollen Stopp absichern kann. Zudem lassen sich mittels charttechnischer Analyse Kursziele ermitteln, in deren Bereich man Gewinne mitnehmen kann.
Die Wirtschaft gibt die übergeordnete Richtung an, in die sich die Märkte und die Kurse bewegen. Geht es der Wirtschaft gut, werden auch die Kurse steigen; geht es wirtschaftlich bergab, werden die Kurse fallen. Kurz- und mittelfristige Kursbewegungen sind dagegen durch Gier und Angst sowie Hoffnung und Unsicherheit geprägt. Durch die Korrektur der Über- oder Unterbewertungen kommt es teils zu hohen Schwankungen.
Die Fundamentale Analyse befasst sich mit der Basis dessen, was an der Börse zu Kursbewegungen führt. Sie wertet die übergeordnete Verlaufsrichtung, den langfristigen Trend aus. Daher wird diese Vorgehensweise fast ausschließlich im langfristigen Bereich des Investierens eingesetzt. Fragen, die mittels der Fundamentalen Analyse geklärt werden sollen, betreffen beispielsweise die Umsatz- und Gewinnentwicklung, die Art und Qualität der Produkte und Dienstleistungen sowie die Marktstellung und die Konkurrenzsituation. Im Prinzip sollte ein Investor in der Analyse so vorgehen, als wolle er die Gesellschaft, in die er investieren möchte, aufkaufen. Der legendäre Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt, steht mit seinem Lebenswerk für diese Form der Analyse.
Für Trader ist die Chartanalyse ein optimales Hilfsmittel. Gerade im kurz- und mittelfristigen Bereich sind Fundamentaldaten mehr oder weniger uninteressant und es überwiegt der Gedanke, ein möglichst optimales Timing für das Trading zu erreichen. Selbst für langfristige Investoren kann die Chartanalyse hilfreich sein, um Trendveränderungen frühzeitig zu erkennen. Denn mitunter sind die Kurse bereits sehr weit gefallen oder gestiegen, bis sich dies in den Fundamentaldaten widerspiegelt.
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