Viele Anwender der Technischen Analyse nutzen zur Analyse die Kerzencharts (Candlestick-Charts) der verschiedenen Werte. Dabei wird der Kursverlauf innerhalb einer einzelnen Zeitperiode als Kerze dargestellt, dessen Konstruktion aus vier markanten Kursmarken besteht. Zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs des Intervalls ist der Kerzenkörper zu sehen. Von dort gibt es bis zum Hoch der gesamten Handelsperiode einen Docht und das gegensätzliche Pendant (die Lunte) zur Unterseite bis zum tiefsten Kurs.
Je nachdem ob der Schlusskurs über der Eröffnung liegt (dies wäre eine positive Bilanz) oder andersherum, bekommt die Kerze eine andere Farbe. Mithilfe dieser Darstellungsmethode des Kursverlaufs kann das Verhalten der Marktteilnehmer analysiert werden. Dabei sind bestimmte Formationen und Muster von Kerzen(-folgen) immer wieder zu entdecken, wie z.B. der Hammer oder der Shooting Star. Diese haben genaue Bedeutungen und können dabei helfen den künftigen Kursverlauf besser einschätzen zu können.
Der Hammer und der Shooting Star sind hinsichtlich des Aussehens relativ ähnlich. Bei beiden ist der Körper im Verhältnis zur Lunte bzw. zum Docht relativ klein. Wichtig ist dabei jedoch, dass nicht in beide Richtungen ein Schatten auftreten darf – somit gibt es entweder einen stark ausgeprägten Docht oder eine stark ausgeprägte Lunte. Das bedeutet nicht, dass die jeweils andere Seite gar keinen Schatten haben darf, jedoch sollte dieser -sofern er vorhanden ist- nicht nennenswert sein.
Der Hammer hat dabei einen kleinen Kerzenkörper und eine lange Lunte, analog zu einem „stehenden“ Hammer. Der Shooting Star sieht genauso aus, nur in umgekehrter Richtung, sodass der Docht deutlich ausgeprägt ist. Betrachtet man die dahinterstehende Bewegung und das zugrundeliegende Verhalten der Marktteilnehmer, so wird der Hammer meist (!) als bullisch und der Shooting Star als bärisch gedeutet. Dies hängt aber auch von dem Kontext ab, in dem die Muster auftreten.
Die meisten Definitionen arbeiten mit dem Faktor 2 in Bezug auf Lunte/Docht und den Körper. Der jeweilige Schatten muss für einen Shooting Star/Hammer demnach mindestens doppelt so lang/groß sein, wie der Kerzenkörper.
Die bullische Deutung vom Hammer trifft zu, wenn sich ein Wert in einer laufenden Abwärtsbewegung befindet. In diesem Fall ist der Hammer ein erstes Umkehrsignal, welcher zwar keine Garantie für einen Trendwechsel liefert, aber dennoch aufzeigt, dass die Bullen „zurückkommen“. Tritt die Form des Hammers jedoch in einer laufenden Aufwärtsbewegung auf, dann könnte das Hoch erreicht worden sein – man nennt dies Hanging Man.
Allerdings ist es sehr wichtig zu beachten, dass ein Trend immer eine höhere Wahrscheinlichkeit sich fortzusetzen, als umgekehrt zu werden (gemäß der Dow-Theorie). Zudem schaffen es die Bullen beim Hanging Man die Verkäufer innerhalb derselben Zeitspanne wieder etwas zurückzudrängen, was die bärische Bedeutung leicht abschwächen kann. Wie bei jedem anderen Signal sollte man einfach auf weitere Bestätigungen (z.B. Volumen oder Unterstützungs- und Widerstandszonen) achten.
Im Aufwärtstrend setzte eine normale und gesunde Abwärtskorrektur ein, wobei die Käufer in der markierten Woche wieder zurückkehrten. Es bildete sich ein Hammer mit einer sehr starken Ausprägung (der Lunte) aus. Diese Schwäche der Bären und Kraft der Bullen setzte sich im Nachhinein fort und der aktive Aufwärtstrend schritt weiter voran.
Bei diesem Hammer haben es die Käufer geschafft eine weite Abwärtsbewegung innerhalb derselben Kerzenperiode wieder aufzuholen. Im Anschluss lag der Schlusskurs fast am Wochenhoch, sodass nicht einmal ein wirklicher Docht zu erkennen ist.
Bild 1: In einem klaren Abwärtstrend bildeten sich Shooting Stars an den Kursgipfeln der Aufwärtskorrekturen aus (MO, Weekly, Januar 2017 bis Mai 2019).
Ebenso verhält es sich beim Shooting Star: Bildet sich eine solche Kerze in einer laufenden Aufwärtsbewegung aus, so könnte das ein erstes Umkehrsignal sein. Findet man ihn jedoch in einer Abwärtsbewegung, so handelt es sich um einen Inverted Hammer, welcher zeigt, dass die Käufer zurück in den Markt kommen.
Es besteht jedoch dieselbe „Problematik“ wie beim Hanging Man, da die Trendfolger (in dem Fall also die Verkäufer) die Aufwärtsbewegung der Zeitperiode wieder abverkauften. Dennoch schafften es die Käufer, dass die Verkäufer seit dem Handelsbeginn der Kerze keine neue Abwärtsbewegung etablieren konnten.
Im eingeblendeten Wochenchart der Altria Group sieht man einen sehr sauber verlaufenden Abwärtstrend, bei dem die Trendphasen (also die Kursbewegungen nach unten) mit einem höheren Momentum versehen sind, als die -eher langsam verlaufenden- Aufwärtskorrekturen. Am Ende der Aufwärtskorrekturen hat sich nun bereits zwei Mal ein (bzw. beim zweiten Mal sogar zwei) Shooting Star(s) gebildet, welcher das Hoch der Korrektur darstellte. Auch wenn bei beiden Beispielen eine kleinere untere Lunte vorhanden ist, so ist der Docht dennoch sehr lang im Vergleich zum Körper, sodass man -wenn auch eingeschränkt aufgrund des unteren Schattens- durchaus von einem Shooting Star sprechen kann.
In den betroffenen Wochen haben die Bullen zunächst ihre Aufwärtsbewegung fortgesetzt, allerdings kamen im Anschluss die Verkäufer in den Markt und drängten die Käufer stark zurück. Auf diese Weise entstanden die Kerzen, weshalb man davon ausgehen kann, dass die zurückgehende Verkäuferstärke nun weiter anhalten wird – dies stellte sich als korrekt heraus.
Bild 2: In dem intakten Aufwärtstrend setzte eine Korrektur ein, welche mit einem sehr starken bullischen Hammer beendet wurde; die Lunte ist extrem ausgeprägt und ein Docht ist kaum erkennbar (MO, Weekly, November 2012 bis Juni 2014).
Sollte der einzige Einstiegsgrund für einen Trade oder ein Investment ein solches Kerzenmuster sein, so wird dies auch häufig zu Fehlsignalen führen. Dies kann jedoch eingeschränkt werden, wenn man z.B. immer in Richtung des übergeordneten Trends handelt, weitere Bestätigungen für seine Idee (z.B. Unterstützungs- und Widerstandszonen, Indikatoren, …) sucht oder einfach die Folgekerze abwartet. Sollte diese den eigenen Plan stützen, so kann man bereits etwas sicherer sein.
Die Deutung von den verschiedenen Kerzenmustern in einem Chart hilft dabei das zugrundeliegende Verhalten der Marktteilnehmer besser zu verstehen und damit bessere Prognosen für die Zukunft erstellen zu können. Zwei dieser Muster sind der Shooting Star und der Hammer, welche eine potenzielle Umkehr der aktuellen Bewegungsrichtung ankündigen.
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