Wenn Sie mit der Technischen Analyse beginnen, dann bleibt noch immer die Frage, mit welchem Indikator Sie beginnen sollten. Die beiden Hauptgruppen von Indikatoren sind die Oszillatoren und die Trendfolge-Indikatoren.
Die trendfolgenden Indikatoren sind besonders in Trendmärkten nützlich. Ein wichtiges Merkmal ist, dass sie hinter dem Preis zurückbleiben (Lagging). Die Oszillatoren, die hauptsächlich in Seitwärtsphasen eingesetzt werden, haben weniger Verzögerungen und werden auch als Frühindikatoren „Leading indicators” bezeichnet. Der Vorteil von Oszillatoren ist, dass sie gut sind bei kurzfristigen Bewegungen in einer Trading-Range, aber nicht so gut im Bereitstellen guter Signale in länger anhaltenden Trends. Es kann auch gefährlich werden, wenn sie überhaupt kein Ausstiegssignal geben und die Verluste steigen lassen. Daher sollten Sie bei Oszillatoren immer einen Stop-Loss oder einen anderen Schutz gegen Fehlsignale verwenden. Die trendfolgenden Indikatoren schützen Sie in der Regel vor schnell anwachsenden Verlusten.
Anfänger sollten sich zunächst einen Gleitenden Durchschnitt (Moving Average) in verschiedenen Zeiträumen (z.B. 10, 30 und 200 Tage) ansehen. Wie verhalten sich die Signale, und welche Trends sind zeitlich gut abgestimmt und welche nicht? Für die Oszillatoren ist der RSI ein guter Anfang. Probieren Sie diesen Indikator z.B. mit den Parametern 2, 8 und 14 Tage aus. Welche Trades in einer Kurs-Range sind zeitlich gut abgestimmt und wo geht es schief?
Denken Sie daran, dass der ideale Indikator oder das ideale System nicht existiert. Jeder Indikator hat Vor- und Nachteile. Jedes Indikator- oder Handelssystem ist immer ein Kompromiss zwischen Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit, Ertrag und Risiko. Komplexe Indikatoren sind keineswegs immer besser als einfache Indikatoren. Oft ist das Gegenteil der Fall: Je besser Sie einen Indikator verstehen, desto mehr Vertrauen haben Sie in ihn, desto mehr werden Sie mit ihm arbeiten
Die trendfolgenden Indikatoren sind für den Einsatz in Trendmärkten konzipiert. Ein wichtiges Merkmal ist, dass sie dem Preis verzögert folgen (Lagging). Trendfolge-Systeme zeichnen sich oft durch eine relativ geringe Trefferquote (± 35-50%) in Kombination mit einem hohen durchschnittlichen Gewinn/durchschnittlichen Verlust (P/L)-Wert (± 2-4) aus. Der Gewinn wird in einer relativ kleinen Anzahl von lukrativen Trades erzielt. Der Nachteil relativ niedriger Trefferquoten ist, dass dies eine höhere Häufigkeit von Verlustserien bedeutet. Der Verzögerung des Indikators kann auch dazu führen, dass profitable Positionen innerhalb eines Trades wieder verpuffen. Diese Nachteile können einen Trader erheblich frustrieren. Von einem trendorientierten Trader wird daher eine erheblichen Portion Ausdauer gefragt. Ein weiteres Merkmal ist, dass trendfolgende Indikatoren immer hinter dem Trend zurückbleiben. Es wäre natürlich gut, wenn genau dann ein Signal gegeben werden könnte, wenn der Kursverlauf nachlässt oder sich umkehrt, aber die Indikatoren benötigen eine Reihe von Kursdaten, um festzustellen, ob sich ein Trend dreht. Diese Verzögerung gilt mehr oder weniger stark für alle trendfolgenden Indikatoren.
Das Gegenstück zu den trendfolgenden Indikatoren sind die Oszillatoren. Diese haben in der Regel eine höhere Trefferquote und reagieren schneller, insbesondere in einem Seitwärtsmarkt. Der Gewinn wird über kleine Portionen erzeugt, meist über relativ viele Trades.
Dieses Beispiel zeigt einen 15-Minutenchart mit Moving Average in der NanoTrader Trading-Plattform. Das Schließen der Kerze unterhalb des Moving Average erzeugt ein Verkaufsignal (rotes Dreieck), das Schließen der Kerze oberhalb des Moving Average erzeugt ein Kaufsignal (grünes Dreieck).
In der Mathematik bedeutet Oszillieren, „sich um einen konstanten Wert schwingen". Oszillatoren sind eine Gruppe von Indikatoren, deren konstanter Wert oft bei 0, 50 oder 100 liegt. Wenn ein Oszillator einen hohen Wert erreicht, bedeutet das in der Regel, dass der aktuelle Kurs sich weit von dem Gleichsgewichtswert entfernt hat und als overbought (überkauft) gilt. Erreicht der Oszillator einen niedrigen Wert, spricht man von einer oversold (überverkauft) Situation. In beiden Fällen folgt oft eine technische Erholung. Oszillatoren werden oft als besonders geeignet für den Handel in Seitswärtsmärkten gehalten. Ausgenommen sind ROC, TRIX und CCI, die sich in der Praxis eher auch wie Trendfolge-Indikatoren verhalten.
Oszillatoren zeichnen sich oft durch relativ hohe Trefferquoten (zwischen ±60-70%) und niedrige durchschnittlichen Gewinne/durchschnittliche Verluste (P/L) aus (oft < 1). Der Gesamtgewinn ergibt sich aus einer relativ großen Anzahl von Trades mit relativ kleinen Gewinnen.
Oszillatoren reagieren oft sehr empfindlich in Bezug auf die Parametereinstellung. Die optimalen Werte können für die einzelnen Wertpapieren sehr unterschiedlich sein. Eine Gefahr beim Handel mit Oszillatoren besteht darin, dass es oft keinen eingebauten Schutz vor falschen Signalen gibt. Aus diesem Grund sollte für diese Form von Indikatoren immer ein Stop-Loss verwendet werden. einem erfolgreichen Handelssystem wird diese Linie einen aufsteigenden Trend zeigen.
Dieses Beispiel zeigt den Oszillator RSI mit Gleichgewichtswert 50 auf Basis eines 15-Minutencharts. Die Schwellgrenzen liegen bei 90 und 10. Sie dienen als Triggerlinie. Die Rückkehr des Kurses über diese Grenzen in Richtung des Gleichgewichtswertes erzeugt ein Shortsignal (Rotes Dreieck) oder Longsignal (Grünes Dreieck).
Trendindikatoren (nicht zu verwechseln mit Trendfolge-Indikatoren) sind ein Hilfsmittel, um zu unterscheiden, ob sich ein Chart in einer Trend- oder Seitwärtsphase befindet. Theoretisch ist es so, wenn ein Trendindikator einen hohen Wert hat, sollte ein Trendfolge-Indikator verwenden werden und wenn der Trendindikator einen niedrigen Wert hat, sollte ein Oszillator zum Einsatz kommen. Dies ist an sich eine nützliche Methode, aber oft werden schöne Trendfolge-Trades verpasst, weil der Trendindikator noch auf einem niedrigen Level liegt, wenn ein Einstiegssignal erzeugt wird.
Neben dem absoluten Wert eines Trendindikators sollte auch seine Richtung betrachtet werden. Ein steigender Trendindikator zeigt einen Aufwärtstrend, ein fallender einen Abwärtstrend an. Ein sehr hoher Wert deutet oft auf einen überhitzten Markt hin und kann der Vorbote einer Trendumkehr (nach oben oder unten) sein.
Das Problem ist, dass wie die meisten Indikatoren auch die Trendindikatoren „lagging” sind und „hinterherhinken”, d.h. hinter der Preisentwicklung zurückbleiben. Die drei unten aufgeführten Indikatoren haben in dieser Hinsicht jeweils unterschiedliche Merkmale. ADX, VHF und RAVI werden ausgewählt, da sie jeweils den Trend nach einem anderen Prinzip messen.
Dieses Beispiel zeigt eine starke Trendphase bei einem ADX-Wert größer als 20 auf Basis eines 15-Minutencharts.
Der Trend ist aufgrund starker Preisbewegungen auf dem Markt manchmal weniger deutlich, er wird durch sogenanntes "Rauschen” überlagert. Je volatiler der Markt, desto mehr Rauschen. Obwohl sich die Konzepte Rauschen und Volatilität voneinander unterscheiden, ist es oft so, dass bei hoher Volatilität auch viel Rauschen am Markt ist und der Trend daher schwieriger zu bestimmen ist. Die VHF-Berechnung ist die einzige der drei Trendindikatoren, die über eine eingebaute Korrektur für den Grad des Rauschens verfügt.
Die Trendfolge-Indikatoren (z.B. Moving Average und DMI) schneiden im Allgemeinen in Trendmärkten mit niedrigem Rauschen am besten ab.
Diese Abbildung soll das Rauschen des Marktes veranschaulichen.
Volumen sind ein wichtiger Faktor bei der technischen Analyse. Es stellt die Tätigkeit von Investoren und Tradern dar. Das Volumen wird oft als Histogramm (Balkendiagramm) unterhalb des Preises dargestellt, eventuell ergänzt durch einen Moving Average. In ihrer Berechnung kombinieren Volumenindikatoren das Volumen mit Preisdaten. Diese Kombination ist es, die den Volumenindikatoren eine zusätzliche Dimension im Vergleich zu anderen Indikatoren verleiht.
Dieses Beispiel zeigt das Volumenhistogramm auf Basis eines 1-Stundencharts.
Seasonal ist der Oberbegriff für das Auftreten von saisonalen Einflüssen auf die Preise von Rohstoffen, Aktien und Indizes. Viele können sich wahrscheinlich die saisonalen Auswirkungen auf z.B. die Preise für Getreide, Weizen oder andere landwirtschaftliche Produkte vorstellen. Dieses Phänomen tritt aber auch bei Aktien und Indizes auf. Die Börse sagt: “Sell in may and go away, but remember to be back in september.” Dies ist eines der bekanntesten Beispiele für eine Saisonalität. Untersuchungen des Universitätslehrers Ben Jacobsen zusammen mit Sven Bouman aus dem Jahr 1999 zeigen, dass die Kurse in der Regel ab Mai sinken und von Oktober bis November überdurchschnittlich hoch sind. Psychologen und Ökonomen versuchen seit Jahren, dies zu erklären. Dies führte zu sowohl interessanten als auch amüsanten Theorien. Es wurde behauptet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Aktienkurs und der Sonne, der Temperatur und dem Mondkreislauf gibt. In jüngster Zeit wurden auch Ferienzeiten und Winterdepressionen für die saisonalen Schwankungen der Preise verantwortlich gemacht. Eine adäquate Erklärung wurde jedoch noch nicht gefunden. Der Effekt wird in fast allen westlichen Indizes mehr oder weniger stark angetroffen, aber auch z.B. im japanischen Nikkei-Index. Die Zeiträume unterscheiden sich jedoch in Anfang und Dauer je nach Land oder Region, in denen sie auftreten.
Ein Beispiel für eine Saisonalität im AEX-Index ist das Auftreten von guten und schlechten Kalendermonaten. Die Abbildung zeigt das Ergebnis, wenn man nur während 2 Kalendermonaten im AEX-Index investiert ist: die Monate Dezember und Januar (Zeitraum 1987 - 2008).
Der Effekt kann sogar auf Tagesniveau beobachtet werden. Bestimmte Tage der Woche scheinen durchweg bessere Tage zum Investieren zu sein als andere Tage. Wir sprechen dann eigentlich nicht mehr von saisonalen Effekten, sondern von sogenannten Anomalien. Eine Anomalie ist eine empirische Unregelmäßigkeit, die dazu genutzt werden kann, den Markt zu schlagen. Neben dem Tageseffekt wurden zahlreiche andere Anomalien „entdeckt".
Volatilität ist ein Maß für die Beweglichkeit eines Basiswertes. Wenn es im Optionshandel um die Berechnung des Optionspreise geht, dann spielt die Volatilität eine entscheidende Rolle. Sie wird aber bei der Berechnung von Indikatoren verwendet. Die Volatilität ist auch ein Maß zur Messung des Risikos einzelner Basiswerte. Je höher die Volatilität, desto größer ist das Risiko, in einen bestimmten Basiswert zu investieren. Dies bedeutet auch, dass bei steigender Volatilität die Optionsprämien eines Basiswertes entsprechend höher sind. Mit anderen Worten, auch die Prämie, die gezahlt wird, um sich gegen einen Kursabfall mit einer Put-Option abzusichern, wird hoch sein.
Unten sehen Sie, wie die Volatilität funktioniert, wenn Sie Ihr Portfolio mit einer Put-Option schützen wollen. Die Position wurde eröffnet mit einem Ausübungswert bei 10% (out-of-the-money) unter dem aktuellen Portfoliowert (siehe Tabelle). In der Tabelle darunter ist der Ausübungswert identisch mit dem Portfoliowert (at-the-money).
Die folgenden Tabellen gehen von einer Volatilität von 30 Tagen aus. Grob gesagt stellen wir fest, dass ein Volatilität(30) einen Wert hat von:
20 = ruhiger Markt, normal
30 = turbulenter und volatiler Markt, angespannt
40 = Hektischer Markt, Achterbahn
Die Tabelle zeigt die Gesamtprämie der benötigten Put-Option(en) als Prozentsatz des Wertes der Position, die geschützt werden soll. (Der Horizont ist die Laufzeit der Versicherung).
Beispiel: Sie möchten eine Position von AEX-Tracker vor einem Preisverfall von mehr als 10% in den nächsten 12 Monaten schützen (der erste 10 % Rückgang ist nicht versichert). Der Markt ist ruhig, die Volatilität über 30 Tage beträgt etwa 20. Tabelle 1 zeigt, dass Sie 3 % des Positionswertes verlieren, wenn Out-of-the-Money Put-Optionen zur Absicherung genutzt werden.
Für einen vollständigen Schutz benötigen Sie eine At-the-money Put-Option (Tabelle 2). Die Kosten steigen dann um rund 3 %. Das ist nur ein grobe Annäherung. Mit einer speziellen Optionssoftware kann dies exakt berechnet warden.
Ein weiterer Begriff, dem wir in diesem Kapitel begegnen, ist die Standardabweichung. Die Standardabweichung kann verstanden werden als die durchschnittliche Abweichung vom Durchschnitt. Wenn wir die Standardabweichung oder Standard Deviation (STDEV) der Schlusskurse grafisch darstellen, ähnelt die Form sehr der Volatilität. Der Volatilitätswert ist für verschiedene Wertpapiere vergleichbar, während die STDEV für jedes Wertpapier eindeutig ist und daher nicht vergleichbar ist. Für Trader hat die STDEV jedoch den Vorteil, dass der Wert in direktem Zusammenhang mit dem aktuellen Preis steht. Sie kann dazu verwendet werden, einen höheren oder niedrigeren Stop-Loss zu bestimmen, je nach Risiko des jeweiligen Wertpapieres.
Ein Konzept, das streng genommen nicht in dieses Kapitel gehört, ist die Average True Range (ATR). In der Trading-Praxis zeigt die ATR jedoch wesentliche Ähnlichkeiten mit der Standardabweichung auf. Die ATR ist auch eine Art Meßgröße für die Volatilität eines Wertpapiers, die für einen Trader in Bezug auf Berechnung und Charakter noch besser ersichtlich.
Indikator – Tool | Kategorie | Erfinder |
ADX | Trend | J. Wellis Wilder |
Aroon Indikator | Trendfolge | Tushar Chande |
Average True Range | Volatilität | J. Wellis Wilder |
Beta | Tool zur Bestimmung des Risikos eines Instruments | |
Bollinger Bands | Volatilität | John Bollinger |
CCI | Divergenz, Oszillator, Trendfolge | Donald R. Lambert |
DMI | Trendfolge | J. Wellis Wilder |
Dual Moving Average | Trendfolge | |
Keltnet Channel | Volatilität | C. Keltner |
KST | Divergenz, Trendfolge | Martin Pring |
MACD | Divergenz, Trendfolge | Gerald Appel |
Momentum (ROC) | Divergenz, Trendfolge | |
Money Flow | Divergenz, Volumen | |
Moving Average | Trendfolge | |
MSL | Trendfolge | |
Multiple Timeframe | Trendfolge | Robert Krausz |
On Balance Volume | Volumen | Joseph Granville |
Parabolic SAR | Trendfolge | J. Wellis Wilder |
Performance Indikator | Trendfolge | Pieter Bos |
Performance Messung | Zeichnet prozentuale Renditelinien in den Chart | |
Pivot Points | Tool zur Projektion der Kurse in den darauffolgenden Balken | |
RangeBars | Chart basierend auf Bewegung und nicht Zeit | |
RAVI | Trend | Tushar Chande |
Relative Strength | Trendfolge | |
ROCEMA System | Trendfolge | Pierre Dolmans |
RSI | Divergenz, Oszillator, Seitwärtsmarkt | J. Welles Wilder |
Sell in May Indikator | Saisonaler Indikator | |
Simple Outbreak Indikator | Trendfolge | |
Stochastics | Divergenz, Oszillator, Seitwärtsmarkt | George Lane |
Trix | Divergenz, Oszillator, Seitwärtsmarkt, Trendfolge | Jack Huton |
VHF | Trend | Adam White |
Volatility | Volatilität | |
Williams %R | Divergenz, Oszillator, Seitwärtsmarkt | Larry Williams |
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