Die Verbindung der Risiko/Gewinn-Eigenschaften von Optionen und deren Basiswerten ist ein anderer Weg, flexible Optionsstrategien aufzubauen.
In diesem Artikel |
Wann kombinieren? |
Long und Short Straddle |
Maximale Flexibilität |
Grundlagen und Feinheiten |
Fazit von Kombinationen |
Ein gutes Beispiel für diesen Ansatz ist das Schreiben von gedeckten Calls. Damit ist der Verkauf von Aus-dem-Geld-Calls gegen eine bereits bestehende Long-Aktienposition gemeint. Zum Beispiel würde man bei einer Long-Aktienposition, deren Kurs bei 50 Euro steht, einen Call mit einem Ausübungspreis von 60 Euro verkaufen. Gedeckte Calls sind dann am gewinnbringendsten, wenn die Aktie zum Verfallstag um den Ausübungspreis des Calls gehandelt wird (in diesem Fall bei 60 Euro).
Diese Trades sollten bei Aktien eingegangen werden, deren nächste Zukunft als neutral bis leicht bullisch angesehen wird. Falls die Aktie zu stark steigen sollte – weit über den Ausübungspreis – würde man bei der Option Geld verlieren. Es gibt keine Verlustminimierung. Doch bevor man an dieser Position Geld verliert, muss die zugrunde liegende Aktie mindestens um den Betrag, den man für den Verkauf der Call-Option erhalten hat, fallen.
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Einer der Vorteile von Optionen ist, dass man richtungsunabhängige Positionen aufbauen kann. Solche Strategien basieren auf Volatilität. Im Fall von Long-Optionsstrategien profitieren Sie von einer Zunahme der Volatilität (die den Optionswert erhöht), bei Short-Optionen von einer Abnahme der Volatilität (die den Optionswert vermindert). Die klassische, richtungsunabhängige und somit volatilitätsabhängige Optionsstrategie ist der Straddle.
Der Straddle entsteht durch den Kauf eines Calls und Puts mit identischen Ausübungspreisen und gleichem Verfallstag. Wenn die zugrunde liegende Aktie mehr fällt oder steigt, als für die Optionen an Prämien bezahlt wurde, läuft diese Position in den Gewinn.
Ein Beispiel: Stellen Sie sich eine Aktie vor, die zu 50 Euro gehandelt wird. Der Am-Geld-Juni-Call kostet 6,50 Euro und der Am-Geld-Juni-Put wird bei 5,50 Euro gehandelt. Diese Kombination lässt übrigens auf eine leicht bullische Einschätzung des Marktes für die zugrunde liegende Aktie schließen, da der Call und der Put bei einer absolut neutralen Markteinschätzung den gleichen Wert haben sollten.
Falls Sie diesen Straddle kaufen – das heißt, Sie kaufen gleichzeitig den Call und den Put für insgesamt zwölf Euro – dann müsste sich die Aktie mindestens um diese zwölf Euro, plus Transaktionskosten, bewegen, um die Position in den Gewinnbereich laufen zu lassen – egal ob sie steigt oder fällt. Wenn die Aktie steigt, werden Sie Geld am Call verdienen und beim Put verlieren. Wenn die Aktie fällt, dann verdienen Sie am Put und verlieren am Call.
Ihr Risiko ist auf den Gesamtpreis der beiden Optionen begrenzt. Bild 3 zeigt das Gewinn/Verlust-Profil eines Long Straddles. Das Entscheidende bei dieser Strategie ist es, Optionen bei geringer Volatilität zu kaufen. Geringe Volatilität bedeutet eine niedrige Prämie. Das wiederum verspricht ein größeres Gewinnpotenzial, wenn sich die zugrunde liegende Aktie ausreichend in eine Richtung bewegt.
Zum Beispiel haben Aktien, die in einer engen Preisspanne gehandelt werden, eine geringe Volatilität und sind somit geeignete Kandidaten für diese Art von Optionsstrategie. In diesen Fällen sind Straddles ein guter Weg, mögliche Ausbrüche zu handeln, bei denen sich der Trader über die Richtung des Ausbruchs im Unklaren ist.
In der Praxis versuchen Trader, die beste Option für diese Art von „Long-Volatilitäts“-Trades zu finden. Sie berechnen die Volatilität und stellen fest, ob diese besonders niedrig ist. Falls ja, besteht im Vergleich zu anderen Optionen eine gute Kaufgelegenheit.
Der Verkauf eines Straddles ist die Kehrseite dieser Strategie und bietet die Möglichkeit, von einer erwarteten Volatilitätsabnahme zu profitieren (Short-Volatilitäts-Trade). In diesem Fall würde man, solange die Volatilität noch sehr hoch ist, identische Calls und Puts verkaufen. Man kassiert die entsprechend hohe Prämie – und wenn die Volatilität wieder auf ein normales Niveau gesunken und somit auch der Wert der Option gefallen ist, kann die Prämie als Gewinn verbucht werden.
Das Risiko/Gewinn-Profil dieses Trades ist genau das Gegenteil des Long Straddle: Der Gewinn ist limitiert, das Risiko hingegen nicht. Für die Übernahme dieses Risikos wird dem Trader die Optionsprämie bezahlt.
Die Beispiele zeigen, welche Flexibilität Optionen bieten können. Die verschiedenen Möglichkeiten des Positionsaufbaus sind praktisch unbegrenzt. Wenn Sie zum Beispiel der Meinung sind, dass eine Aktie in naher Zukunft steigen wird, dann könnten Sie mehr Calls als Puts kaufen. Je mehr Calls im Verhältnis zu den Puts gekauft werden, desto bullischer ist die Einschätzung des zugrunde liegenden Wertes.
Um von einem erwarteten Kursverfall zu profitieren, würde man mehr Puts als Calls kaufen. Die Verwendung solcher „Verhältnisse“ ist eine übliche Technik, um die Flexibilität von Options-Trades zu erhöhen und einer etwaigen Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung Rechnung zu tragen.
Noch mehr Flexibilität kann mit dem Einsatz von Im-Geld- und Aus-dem-Geld-Optionen erreicht werden. Man könnte auch Optionen mit verschiedenen Fälligkeitsdaten verwenden oder Optionen mit einem hohen Zeitwert verkaufen und Optionen mit einem geringen Zeitwert kaufen. Diese Techniken erlauben es dem Trader, genau definierte Risikocharakteristika zu kreieren und von verschiedenen Marktsituationen und Kursprognosen zu profitieren.
Ein praktischer Hinweis: Die Transaktionskosten für Options-Trades sind höher als die für Aktien-Trades. Daher sollte der normale, private Terminmarktakteur, vor allem aber der kurzfristig orientierte Trader, die Gesamtkosten für den Aufbau von Multioptionsstrategien genauestens beachten.
Hier sehen Sie eine Übersicht verschiedener Optionsstrategien basierend auf der erwarteten Preisrichtung und dem Volatilitätslevel. In Klammern wird jeweils die Markterwartung genannt.
Auch das Options-Trading hat sein kleines, wohl gehütetes Geheimnis. Um den Zeitwertverlust auf ihrer Seite zu haben, verkaufen professionelle Trader eher Optionen, als sie zu kaufen. Aber an wen verkaufen sie dann? An die kleinen privaten Trader natürlich. Diese neigen dazu, Optionen eher zu kaufen als zu verkaufen. Das bedeutet aber nicht, dass es für private Trader (und besonders für Anfänger) immer besser ist, Optionen ausschließlich zu verkaufen. Eine Short-Optionsposition bringt zusätzliche Risiken mit sich. Trotzdem sollte dieser Hinweis zum Nachdenken anregen. Um konstant zu den Gewinnern zu gehören, muss man sowohl die Feinheiten als auch die Grundlagen verstehen – und das braucht seine Zeit.
Die hier vorgestellten Techniken wurden zu Gunsten der besseren Verständlichkeit vereinfacht. Wie schon erwähnt, kaufen die vielen erfolgreichen Optionsprofis nicht einfach Calls, wenn sie der Meinung sind, dass der Markt steigen wird, oder kaufen Puts, wenn sie glauben, dass der Markt fallen wird. Sie verwenden vielmehr Kombinationen, um richtungsabhängige und -unabhängige Positionen aufzubauen und damit auf das aktuelle Marktverhalten reagieren zu können. Entscheidend ist dabei das richtige Verständnis der Volatilität und des Zeitwertverlusts, da diese – neben dem Kurs – die mit Abstand wichtigsten Einflussgrößen im Optionshandel darstellen. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint: Der Optionshandel ist keine Wissenschaft, aber er ist mehr-dimensional und breit gefächert. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Markt nichts zu verschenken hat. Begrenztes Risiko bedeutet immer limitierte Gewinnmöglichkeiten. Ähnlich verhält es sich beim Verkaufen von Optionen: Die Freude des Prämieneinsammelns ist immer mit dem Eingehen von unvermeidbarem Risiko verbunden. Hat man erstmal die Grundlagen des Optionshandels verstanden, kann man diese Instrumente optimal nutzen.
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