Privatanleger und insbesondere erfahrene Positions-Trader können durch den regelmäßigen Verkauf von Puts auf Aktien mit wenig Zeitaufwand eine attraktive, stetige Rendite bei beschränktem Risiko erzielen. In diesem Artikel behandeln wir in Anlehnung auf Erkenntnisse von Dr. Peter Putz zeigt eine konkrete Methode auf Basis des MACD (Moving Average Convergence Divergence)-Indikators, mit der man geeignete Handelskandidaten für die Short-Put-Strategie finden kann.
In diesem Artikel |
MACD als vorlaufender Indikator |
Konkrete Beispiele: Short-Put-Strategien |
1. Am Beispiel Costco |
2. Am Beispiel Twenty-First Century Fox |
3. Am Beispiel Alexion |
Zur Auswahl geeigneter Aktien und Einstiegszeitpunkte können Sie die Methoden der Technischen Analyse verwenden, mit denen Sie beim Trading im Tageschart auf den Zeithorizont eines Monats die besten Erfahrungen gemacht haben. Hier möchte Ihnen der Autor aber einen alternativen, für Sie möglicherweise neuen Ansatz zeigen, der sich gerade für die monatlichen Short Puts hervorragend bewährt hat.
Der MACD gilt gemeinhin als nachlaufender Indikator. Weniger bekannt ist, dass man ihn auch als vorlaufenden Signalgeber mit oft verblüffend „hellseherischen“ Fähigkeiten einsetzen kann.
In guten Lehrbüchern wird die vorlaufende Fähigkeit von Divergenzen des MACD-Histogramms und seine Interpretation als Trendstärke beschrieben. Da nicht jede Chartsoftware MACD-Histogramme darstellt beziehungsweise die Darstellung oft etwas verwirrend ist, empfehlen wir hier die Parametrisierung MACD (4, 10, 1). Aufgrund der 1 sehen Sie nur eine einzige Kurve, von der Sie wiederum nur die Hoch- und Tiefpunkte beachten müssen. Der Autor verwendet die folgenden Definitionen:
• Bullische Konvergenz in einem Aufwärtstrend: Ein höheres
Hoch im Aktienkurs wird durch ein höheres Hoch im Indikator
bestätigt.
• Bärische Divergenz in einem Aufwärtstrend: Während die Aktie
noch ein höheres Hoch macht, erreicht der Indikator nur ein
tieferes Hoch.
• Bärische Konvergenz in einem Abwärtstrend: Ein tieferes Tief
im Aktienkurs wird durch ein tieferes Tief im Indikator
bestätigt.
• Bullische Divergenz in einem Abwärtstrend: Während die Aktie
noch ein tieferes Tief macht, erreicht der Indikator nur ein
höheres Tief.
Eine Divergenz ist allerdings nicht hinreichend. Manchmal folgt eine zweite oder sogar dritte Divergenz. Solche mehrfachen Divergenzen sind oft Vorboten eines besonders dramatischen Trendwechsels. Ein tatsächlicher Trendwechsel wird natürlich nur im Kurschart selbst angezeigt. Bemerkenswert ist, dass diese Regeln auf allen Zeitebenen funktionieren. Sie können sie also in vielen Trading-Strategien mit Erfolg einsetzen:
• Als konservative Methode nehmen Sie bei der ersten
Divergenz einen Teil der Gewinne mit und ziehen das
Stopp-Limit nach
• In einem spekulativeren Ansatz positionieren Sie sich gleich
nach der ersten Divergenz in die Gegenrichtung. Funktioniert
das, sind Sie nahe am Wendepunkt eingestiegen. Auf jeden Fall
können Sie Stopps günstig setzen und haben ein gutes
Chance-Risiko-Verhältnis (CRV).
Damit dürfte auch klar sein, dass sich diese Analyse hervorragend für die in Teil 1 besprochene Short-Put-Strategie eignet. Im Folgenden sehen Sie drei Beispiele unter Verwendung des MACD-Indikators.
Im ersten Trade geht es um den Verfallstermin 18.07. Mitte Juni werden hierfür geeignete Aktien zum Veroptionieren gesucht. Bild 1 zeigt den Tageschart von Costco (NASDAQ-Symbol COST) und darunter den MACD (4, 10, 1).
Seit Anfang April scheint sich ein Aufwärtstrend ausgebildet zu haben. Das letzte Hoch am 09.06. wurde vom Indikator deutlich bestätigt, Sie erwarten also mindestens noch ein deutlicheres Hoch. Der aktuelle Rücksetzer bietet eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Am 17.06. eröffnen Sie beim Stand von 115,3 Dollar einen Short Put mit Basispreis 115.
Am 17.06. eröffnen Sie beim Stand von 115,3 Dollar einen Short Put mit Basispreis 115. Das ist knapp aus dem Geld. Die implizite Volatilität ist leider nicht hoch und Ihre Prämie beträgt daher nur 1,50 Dollar. Bei voller Barabdeckung müssten Sie pro Kontrakt (= 100 Aktien) 11 500 Dollar für den Fall des Ausgeübtwerdens vorhalten. Ihre Prämie ist also 1,50 x 100 / 11 500 = 1,5 / 115 = 1,3 Prozent des reservierten Kapitals (bei Hebelung durch Unterdeckung auf Margin entsprechend höher).
Bild 2 zeigt, wie es weiterging. Der Aufwärtstrend setzte sich tatsächlich fort und am Verfallstag schloss COST bei etwa 117,7 Dollar, also deutlich über Ihrem Basispreis von 115 Dollar. Der Short Put verfiel wertlos und die Prämie von 1,3 Prozent (für einen Monat!) verblieb als Gewinn. Das mag vielleicht mickrig aussehen. Können Sie diese Performance aber jeden Monat wiederholen, haben Sie schon eine beachtliche jährliche Rendite von 16,8 Prozent (mit „Zinseszinsen“).
Während der Laufzeit war Ihre Schwelle nie wirklich in Gefahr. Den kleinen Rücksetzer am 23.06. hatten Sie zwar genau beobachtet, aber nicht als riskant eingestuft (bullische Tageskerze und bullische Divergenz im Indikator). Wohlgemerkt wurden die „reservierten“ 11 500 Dollar nie wirklich eingesetzt, sie waren die ganze Zeit in Ihrem Depot und konnten dort Zinsen bringen. Dieses Kapital ist nun frei und kann für den nächsten Short Put eingesetzt werden.
Der Aufwärtstrend setzte sich tatsächlich fort und am Verfallstag schloss COST bei etwa 117,7 Dollar, also deutlich über Ihrem Basispreis von 115 Dollar. Der Short Put verfiel wertlos und die Prämie von 1,3 Prozent verblieb als Gewinn.
Im zweiten Trade ist es Mitte Mai und Sie suchen Basiswerte für den Verfall am 20.06.2014. 21st Century Fox (FOXA) fällt Ihnen auf (Bild 3): Anfang Mai gab es einen starken Ausbruch aus einem mehrmonatigen Abwärtstrend. Das Hoch vom 12. Mai wurde durch den Indikator eindrucksvoll bestätigt. Eine solch starke bullische Konvergenz spricht für einen weiteren starken Anstieg der Aktie. Am 19.05. eröffnen Sie beim Stand von 34 Dollar einen Short Put mit Basispreis 34.
Am 19.05. eröffnen Sie beim Stand von 34 Dollar einen Short Put mit Basispreis 34. Das ist genau am Geld, die Prämie ist mit 2,3 Prozent (bei voller Abdeckung) daher schon höher als im ersten Beispiel.
Tatsächlich zieht FOXA wie am Schnürchen nach oben und macht bald das erwartete neue Hoch. Bild 4 zeigt die Situation am 10.06. Eigentlich alles in Butter, nur der Indikator zeigt eine deutliche bärische Divergenz (sogar schon zwei hintereinander). Noch fast zwei Wochen Laufzeit. Da der Put den Großteil seines Wertes verloren hat, gehen Sie auf Nummer sicher und stellen glatt. Sie müssen den Put zum Tageskurs zurückkaufen, das vermindert Ihre ursprüngliche Prämie. Aber es verbleiben immer noch zwei Prozent Gewinn und Sie sind Ihr Risiko los.
Mit einer Long-Position in der Aktie hätten Sie im optimalen Fall mehr als sechs Prozent gewinnen können. Aber so soll ein Stillhalter nicht denken. Wer erwischt das schon so optimal? Sie hatten viel weniger Risiko. Ihr Break-Even-Punkt war bei 33,20 Dollar. Freuen Sie sich an Ihrem entspannt eingefahrenen Gewinn von zwei Prozent, der sich auch zu 26,8 Prozent pro Jahr akkumulieren würde.
Der Indikator zeigt deutliche bärische Divergenzen. Da der Put den Großteil seines Wertes verloren hat, gehen Sie auf Nummer sicher und stellen glatt. Es verbleiben zwei Prozent Gewinn.
Das letzte Beispiel ist noch spekulativer. Mitte April erfolgt die Suche nach Basiswerten für den Verfall am 16.05. Ihr Auge fällt auf Alexion (ALXN). Bild 5 zeigt das Setup: Im Februar starker Anstieg nach einem Gap, aber seit Anfang März ein intakter Abwärtstrend. Nur der Indikator zeigt eine starke bullische Divergenz und das Gap ist auch geschlossen. Am 10.04., beim Stand von 149 Dollar, wagen Sie den Einstieg mit einem Short Put mit Basispreis 140. Man ist leicht aus dem Geld und die Prämie liegt bei 3,9 Prozent. Ihr Break-Even-Point ist bei 135 Dollar.
Bild 6 zeigt, wie es weiterging. Ihr Gefühl hat Sie nicht getäuscht. Es gab zwar noch mal ein geringfügig tieferes Tief, aber mit doppelter bullischer Divergenz und bullischer Tageskerze. Danach war Ihre Schwelle nie mehr in Gefahr und der Short Put verfiel wertlos. Jeden Monat 3,9 Prozent wären im Jahr stolze 58,3 Prozent Rendite, ganz ohne Hebel.
Es gab noch mal ein etwas tieferes Tief, aber mit doppelter bullischer Divergenz und bullischer Tageskerze. Danach war Ihre Schwelle nicht mehr in Gefahr. Der Short Put verfiel wertlos und als Stillhalter erzielten Sie eine 1-Monats-Rendite von 3,9 Prozent.
Stillhaltergeschäfte mit Optionen auf Aktien erlauben Positions-Tradern eine ganz andere Vorgangsweise. Statt Ihr Geld in Aktien zu stecken, verkaufen Sie jeden Monat Puts darauf und lassen sie verfallen. Sie erhalten vorab eine Prämie und lassen die Zeit für sich arbeiten. Bei kurzen Restlaufzeiten gibt der progressive Zeitwertverfall der Optionen Ihnen einen deutlichen statistischen Vorteil gegenüber Long-Strategien.
Zwar können Sie die hier beschriebenen Trades auch mit Aktien-Longs machen und damit oft mehr Gewinn erzielen. Ihr Risiko ist mit den Short Puts aber viel geringer. Sie haben eine ruhige, entspannte, defensive Strategie, die Ihnen auf konservative Weise ansehnliche Renditen bringen kann.
Mit Aktienoptionen können Sie noch viele andere interessante Strategien gestalten, zum Beispiel mit gedeckten Short Calls auf Aktien in Ihrem Depot. Es lohnt sich, tiefer in die faszinierende Materie der Optionen einzudringen.
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