Eine Strategie für Optionen auf Aktien.

Trendaktien mit Optionen handeln – Die Seilsprungstrategie

In einem stabilen Trend ist die Chance gegeben, dass der Kurs nach einem Rücksetzer die ursprüngliche Bewegung wieder aufnimmt. Ähnlich wie bei einem Springseil bewegt sich die Aktie in Schwüngen auf oder ab. Lernen Sie hier eine Möglichkeit kennen, das Universum der US-Aktien nach aussichtsreichen Kandidaten zu filtern. Einen solchen Trend mit Optionen zu handeln, funktioniert wie ein Autopilot. Wir stellen im Folgenden eine risikoarme Optionsstrategie vor, die sich für den Handel einer möglichen Trendfortsetzung eignet. Maximaler Gewinn und Verlust sind hierbei von Anfang an definiert.


In diesem Artikel
Ermittlung von Trendaktien
Grenzen definieren
Trendaktie Beispiel
Wichtige Begriffe
Spread Management
Call-Optionen und Spreads im Abwärtstrend
Chance und Risiko

Ermittlung von Trendaktien

Die Seilsprungstrategie nutzt die Tatsache, dass ein etablierter Trend eher fortgesetzt als gebrochen wird. Wenn Sie das Trendverhalten von Aktien beobachten, lässt sich erkennen, dass der einfache Gleitende Durchschnitt (GD) in der 50er-Perioden-Einstellung oft als Widerstand oder Unterstützung dient. Ebenso können Sie beobachten, dass ein Bruch durch den GD(50) oft einen Trendwechsel oder eine trendlose Phase zur Folge hat. Um Aktien in solchen Phasen zu finden, können Sie mit Scannern arbeiten. Im Folgenden wird die Vorgehensweise bei einem Long-Szenario auf den S&P 500 beschrieben.

Grundlagen Optionen.

Grenzen definieren

Innerhalb des Screeners legen Sie fest, nach welchen Indikatoren die Signale gefiltert werden sollen. Kurse unter 40 US-Dollar werden herausgefiltert, da dort die Prämien für Optionen zu gering sind. Die grundsätzliche Auswahl beginnt mit zwei Gleitenden Durchschnitten: einer in der 20er-Periode und einer in der 50er-Periode. Hier legen Sie fest, dass der 20er- über dem 50er-Durchschnitt notiert. Damit ist das erste Merkmal für eine Aufwärtsbewegung gegeben.

Als Trendstärkeindikator wird der Average Directional Movement Index (ADX)* eingesetzt. Aus seiner Berechnung ergibt sich ein Wert für die Stärke des vorherrschenden Trends. Werte unter 20 gelten als zu schwach, um Trendverhalten eindeutig festzustellen. Wenn der Wert über 60 liegt, kann die Bewegung überhitzt sein.

Mit dem Slow Stochastik wird ein Oszillator als zusätzliche Komponente eingebaut. Damit lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Korrektur in den nächsten Tagen ihr Ende findet. Im Aufwärtstrend werden bei Werten des %D unter 20 überverkaufte Situationen entdeckt.


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Referenz Markus Gabel

Beispiel-Chart einer Trendaktie

So sieht ein guter Kandidat für den Trendfolgehandel mit Optionen aus. Der steigende GD(50) wurde getestet und der Schlusskurs liegt darüber. Der ADX im Sub-Chart zeigt die Stärke des vorherrschenden Trends. Beim Slow Stochastik gelten Werte des %D unter 20 als überverkauft.

Beispiel Trendfolgehandel auf Aktien mit Optionen.


Nach der Eingabe in einen Screener (wir verwenden für unser Beispiel den von Tradesignalonline), erhalten Sie eine Auswahl von Aktien, die die Kriterien erfüllen. Für das Long-Szenario suchen Sie daraufhin nach Kursen zwischen dem GD(20) und dem GD(50), idealerweise dicht über dem steigenden 50er. Ein Beispiel war die Aktie von Chevron (Bild 1). Diese bietet Optionen mit wöchentlichen Verfallsterminen und Basispreisabständen von einem US-Dollar. Das sind gute Voraussetzungen, um einen bullischen Put-Spread mit akzeptabler Prämieneinnahme zu bilden.

Der bullische Put-Spread besteht aus zwei Optionen:

1.Verkauf eines Puts mit Basispreis unterhalb des aktuellen Aktienkurses
2. Kauf eines Puts mit Basispreis unterhalb des verkauften Puts


Beispiel-Trade: Optionspreisberechnung für den bullischen Put-Spread

Optionspreisberechnung.

Aus den aktuellen Kursen der Optionen lassen sich die Werte für den erstellten Put-Spread berechnen. Der Basispreis der verkauften Option sollte unterhalb des Aktienkurses liegen (am Geld/aus dem Geld) und der Basispreis der gekauften Option so weit darunter, dass sich ein akzeptables CRV größer 0,33:1 ergibt.

Für den Trade mit der Chevron-Aktie sehen Sie in Tabelle 1 die Berechnung des Put-Spreads. Bei dieser Strategie bieten sich Laufzeiten zwischen 30 und 50 Tagen an. Das Beispiel wird mit dem Verfallstag 22.09.2017 berechnet. Aus der Optionskette von Chevron lässt sich mit den zuletzt gestellten Kursen ein Put-Spread mit 103 US-Dollar möglicher Prämieneinnahme bilden.

Der nächste Basispreis unterhalb des Aktienkurses ist 106 US-Dollar. Der aktuelle Preis dieses Puts liegt bei 2,10 US-Dollar. Multipliziert mit dem Bezugsverhältnis von 100 ergibt sich eine Einnahme von 210 US-Dollar. Damit bei fallenden Kursen der Verlust abgefangen wird, kaufen Sie den Put mit Basispreis 103 US-Dollar für 1,07 US-Dollar dazu. Zusammen ergibt die Einnahme von 210 US-Dollar abzüglich der Ausgabe von 107 US-Dollar die mögliche Prämie von 103 US-Dollar. Da der Preis des verkauften Puts mit fallendem Kurs steigt, steigt auch der Verlust dieser Teilposition. Fällt der Aktienkurs unter 103 US-Dollar, gewinnt dafür der gekaufte Put an Wert und gleicht diese Verluste aus.


Gewinn und Verlust Chevron-Aktie


Gewinn und Verlust bei Put Optionen.


Am Verfallstag ergibt sich für den bullischen Put-Spread aus dem Beispiel dieses Gewinn-/Verlustprofil. Die Linie, auf der die Aktienkurse notiert sind, stellt die Nulllinie für den Profit dar. Zwischen den Basispreisen 103 bis 106 US-Dollar gewinnt der Spread bei steigendem Aktienkurs. Maximaler Gewinn und Verlust sind von Beginn an definiert.

Für den Verfallstag lässt sich das genaue Verhältnis aus Gewinn und Verlust beim jeweiligen Aktienkurs wie in Bild 2 darstellen. Ohne Handelsgebühren liegt der Nullpunkt bei einem Aktienkurs von 104,97 US-Dollar. Dieser Punkt lässt sich berechnen, indem Sie vom Basispreis der verkauften Option die Prämieneinnahme subtrahieren. Darüber steigt der Gewinn bis zum Maximum bei einem Aktienkurs von 106 US-Dollar. Bei Kursen unterhalb von 104,97 US-Dollar wird die Grenze des maximalen Verlusts beim Basispreis des gekauften Puts erreicht. Selbst bei ungünstigster Entwicklung können Sie nicht mehr als die Differenz der Basispreise abzüglich der Prämieneinnahme verlieren.

Um das Chance/Risiko-Verhältnis (CRV) zu erhalten, teilen Sie den möglichen Gewinn durch den maximalen Verlust. Bei Werten, die unter 0,33:1 liegen, sollten Sie andere Basispreise oder Laufzeiten wählen. Das auf den ersten Blick ungünstige CRV wird durch die Chance der Aktie auf Trendfortsetzung optimiert. Es dient in erster Linie zur initialen Bewertung des Spreads. Darüber hinaus können Sie die Optionsstrategie adjustieren, sodass der Maximalverlust lediglich ein wirksames Fangnetz darstellt.

Gewinn und Verlust bei Put Optionen.


Wichtige Begriffe im Bereich Optionen

Underlying (Basiswert)

Als Underlying wird ein Finanzinstrument bezeichnet, das die Grundlage eines anderen Wertpapiers ist und dessen Kursentwicklung bestimmt.

Strike (Basispreis)

Preis, zu dem man die Option bei Fälligkeit ausüben kann.

Bezugsverhältnis

Anzahl der Basiswerte pro Optionskontrakt.

Verfallstag

An diesem Tag endet die Option.

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Managen Sie die Spreads

Um Gewinne zu sichern, schließen Sie den Spread bei 80 Prozent der ursprünglichen Prämieneinnahme. Der Maximalverlust ist durch die Optionskombination begrenzt. Bei einem aktiven Management können Sie den Spread täglich kontrollieren und schließen, wenn der Verlust die Höhe der Prämieneinnahme erreicht.

Im Verlustfall würden erfahrene Optionshändler den Spread rollen. Das bedeutet, Sie schließen die Position und eröffnen dann eine neue. Die Basispreise des neuen Spreads liegen unter desjenigen, den Sie geschlossen haben. Dazu wählen Sie einen späteren Verfallstag. Die eingenommene Prämie sollte in Höhe des Verkaufspreises des geschlossenen Spreads liegen. Das Ziel des Rollens ist es, den entstandenen Buchverlust zu kompensieren.

Verlustbegrenzung ist auch über Kursmarken des Basiswertes möglich. Die Trade-Idee ist dann hinfällig, wenn das letzte lokale Tief unterschritten wird. Bei einem Bruch des GD(50) und weiteren Schlusskursen darunter können Sie ebenfalls von einer Änderung des Trendverhaltens ausgehen. Wichtig ist, dass Sie sich auf eine der Regeln festlegen.

Call-Optionen und Spreads im Abwärtstrend

Ein bärischer Call-Spread gewinnt bei fallenden Kursen. Da bei Aktienoptionen die Puts in der Regel etwas höher bepreist werden, sind zufriedenstellende Prämien mit etwas Detektivarbeit verbunden. Wenn im Gesamtmarkt die Bären das Ruder übernommen haben, ist das Absicherungsbedürfnis höher. Damit werden auch die Preise der Optionen teurer, und es lassen sich gute Spreads bilden.

Chancen und Risiko

Als Regel für das Bilden eines Spreads hat sich eine Untergrenze für die Einnahme von etwa 60 US-Dollar bewährt. Ein Verhältnis von 100 US-Dollar Einnahme zu 200 US-Dollar Risiko, wie im Beispiel von Chevron, lässt sich nicht immer umsetzen. Als Faustregel gilt: Lieber auf die nächste Gelegenheit warten, als einen Spread mit höherem Risiko eingehen.

Fazit

Optionen stellen ein wirksames Instrument dar, um Marktmeinungen profitabel zu handeln. Richtig eingesetzt, verzeihen die Trades auch einen moderat gegenteiligen Kursverlauf. Die Kombinationen und Strategievarianten sind vielfältig und können hauptsächlich oder als Ergänzung gehandelt werden. Wir danken dem Traders' Magazine für seine Mitarbeit.


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