Im ersten Teil dieser zweiteiligen Artikelreihe hatte der Autor, Jens Rabe, die Grundzüge der sich immer größerer Beliebtheit erfreuenden Weekly Options vorgestellt. Dabei wurden die Grundlagen sowie die Vor- und Nachteile erläutert. Im zweiten Teil wird er sich jetzt einer konkreten Strategie zuwenden, die man mithilfe von Wochenoptionen umsetzen kann. Es handelt sich um die am weitesten verbreitete Strategie, die mit Optionen umgesetzt wird: das klassische Covered Call Writing.
In diesem Artikel |
Was ist Covered Call Writing? |
Kostenlos handeln |
Umsetzung mit Weekly Options |
Vorteile |
Hohe Prämien |
Den Begriff „Covered Call Writing“ kann man am besten mit den Worten „Verkauf einer gedeckten Call-Option“ übersetzen. Dies ist eine Kombination aus dem Kauf von Aktien und dem gleichzeitigen Verkauf von Call-Optionen.
Diese Strategie ist ebenso simpel wie lukrativ und daher auch ein Standardinvestment vieler professioneller Marktteilnehmer. Im europäischen Sprachraum ist sie dagegen gerade unter Privatanlegern wenig verbreitet, was sicherlich auf das fehlende Wissen über ihre zahlreichen Möglichkeiten zurückzuführen ist.
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Covered Call Writing ist eine Optionshandelsstrategie, die aus dem gleichzeitigen Kauf von Aktien oder ETFs und dem zeitgleichen Verkauf von dazugehörigen Call-Optionen besteht. Dazu ein kleiner Ausflug in die Optionstheorie: Aktienoptionen und Optionen auf ETFs beziehen sich in der Regel auf 100 Aktien. Um also eine Call-Option gedeckt verkaufen zu können, benötigt ein Händler pro Option immer 100 Stück der dazugehörigen Aktie oder des ETFs. Die Motivation hinter dem Verkauf eines Covered Calls liegt in der Erzielung einer zusätzlichen Rendite unabhängig von der Wertentwicklung der Aktie oder des ETFs selbst. Stellen wir uns dazu ein einfaches Beispiel vor:
Ein Händler besitzt 100 Aktien von XYZ, deren Wert aktuell bei 100 Dollar steht. Jetzt verkauft er eine Call-Option mit einem Basispreis (Strike) von 105 Dollar und einer Restlaufzeit von 50 Tagen. Dafür erhält er eine Prämie von einem Dollar pro Aktie, also insgesamt 100 Dollar.
Steigt die Aktie bis zum Verfallstag der Option in 50 Tagen nicht über 105 Dollar an, wird die Call-Option wertlos verfallen und der Händler hat 100 Dollar verdient. Dies entspricht einem zusätzlichen Ertrag von einem Prozent (100 Aktien á 100 Dollar = 10 000 Dollar, ein Prozent davon = 100 Dollar). Was passiert aber, wenn die Aktie über die hier angenommenen 105 Dollar ansteigt? In dem Fall muss der Händler, der ja gleichzeitig Besitzer der Aktien und Verkäufer der Call-Option ist, die Aktien zum Preis von 105 Dollar verkaufen. In dem Fall spricht man davon, dass seine Aktien „gecallt“ werden. Das ist aber kein Problem. Der Händler hat einen Gewinn von fünf Dollar pro Aktie (Anstieg von 100 Dollar auf 105 Dollar) plus zuzüglich einen Gewinn von einem Dollar pro Aktie aus dem Verkauf der Call-Option und somit insgesamt sechs Dollar pro Aktie erzielt. Dies ist eine Rendite von sechs Prozent innerhalb von 50 Tagen. Betrachten wir nun noch den Fall, dass die Aktie innerhalb der Laufzeit der Option fällt. Auch hier verdient der Händler wieder einen Dollar pro Aktie aus dem Verkauf der Call-Option, da diese am Ende der Laufzeit wertlos verfallen wird. Sein Risiko besteht also nur im Preisrückgang der Aktie und diesem Risiko wäre der Händler auch ausgesetzt, wenn er die Call-Option nicht verkaufen würde.
Die Strategie des Covered Call Writings bringt dem Händler folglich zusätzliche Erträge in Form der Prämie aus dem Verkauf der Option. Es ist kein Schutz gegen einen Preisverfall der Aktie, da die eingenommene Prämie aus dem Verkauf der Call-Option meist so gering ist, dass sie keinen adäquaten Ausgleich zu einem möglichen Verlust der Aktien bei einem starken Preisrückgang bietet. Hier muss sich der Händler mit anderen Mitteln, zum Beispiel Stopps, schützen. Bei sehr starken Preissteigerungen beschneidet eine solche Strategie allerdings den Gewinn, da – wie in obigem Beispiel gezeigt – der Händler die Aktien für den vereinbarten Preis an den Käufer der Call-Option abgeben muss.
Es stellt sich allerdings die Frage, wie oft in der Realität extreme Preissteigerungen innerhalb kurzer Zeit realisierbar sind. Gerade in unserer schnelllebigen Trading-Zeit, wo ein Händler sich schon als Langfristanleger fühlt, wenn er eine Aktie länger als ein paar Tage hält, bietet sich der Verkauf von gedeckten Call-Optionen als eine psychologisch gut umsetzbare Strategie an.
Der Chart zeigt den Verlauf des ETFs auf den S&P 500 (SPY) vor Eröffnung des Trades.
Wie kann man diese Strategie nun mithilfe von Weekly Options nutzen und welche Vorteile ergeben sich daraus? Zur Veranschaulichung soll uns wieder ein konkretes Beispiel dienen. Als Instrument betrachten wir den „kleinen“ ETF auf den S&P 500 Index, den SPY. Der SPY ist ein ETF auf den Verlauf des S&P 500 Index. Der Wert des ETFs entspricht einem Zehntel des Index. Ein Überblick, welche Aktien und ETFs über Weekly Options verfügen, steht auf der Seite der CBOE (Chicago Board Options Exchange). Angenommen ein Händler ist weiterhin bullisch auf den Verlauf des S&P 500 und kauft daher 100 SPY zum Preis von jeweils 154,97 Dollar. Seine gesamte Investition beträgt somit 15 497 Dollar. Aktuell (18.03.2013) sind für den SPY Optionen mit unterschiedlichen Restlaufzeiten verfügbar, darunter auch mehrere Weekly Options. Der Händler entscheidet sich zum Verkauf von Optionen mit einer Restlaufzeit von zehn Tagen (Verfall 28.03.2013) und einem Strike von 156. Für diese Option erhält er insgesamt eine Prämie von 72,50 Dollar. Dies mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber schauen wir uns die Zahlen noch einmal im Detail an:
Kaufsumme: 15.497
Dollar Prämieneinnahme: 72,50 USD
Strike der Option: 156
Die Prämieneinnahme entspricht 0,46 Prozent der Kaufsumme und damit einer „Verzinsung“ in entsprechender Höhe innerhalb von lediglich zehn Tagen beziehungsweise sieben Handelstagen. Wie entwickelt sich das Investment jetzt in den kommenden Tagen in Abhängigkeit von der Entwicklung des S&P 500? Als Leser können Sie übrigens bei Erscheinen des Artikels überprüfen, wie sich dieses Beispiel in der Realität entwickelt hat.
Der Händler verdient bei einem unveränderten Markt lediglich die Prämie der verkauften Call-Option und damit die bereits erwähnten 0,46 Prozent innerhalb der kommenden sieben Handelstage. Obwohl das etwas einer Milchmädchenrechnung gleicht, bedeutet ein Gewinn von 0,46 Prozent in sieben Handelstagen aufs Jahr gerechnet einen Gewinn von 16,42 Prozent und damit fast dem Doppelten dessen, was man durchschnittlich am Aktienmarkt erwarten kann.
In diesem Fall kann der Händler erneut die vereinnahmte Prämie von 0,46 Prozent behalten. Gleichzeitig erzielt er einen Gewinn von 1,03 Dollar pro gekauftem SPY und damit nochmals 103 Dollar beziehungsweise 0,66 Prozent. Zusammengefasst ergibt sich ein Gewinn von 1,12 Prozent oder 175,50 Dollar. Auch diese Zahlen mögen wieder gering erscheinen, ergeben aber hochgerechnet auf das Jahr eine Rendite von über 43 Prozent. Und das ist dann schon wieder ein Ergebnis, von dem die meisten Händler nur träumen können.
Natürlich kann der Händler auch hier die vereinnahmte Prämie behalten und sich den Gewinn von 72,50 Dollar sichern, da die Call-Option wertlos verfallen wird. Dadurch hat er eine Kompensation von 0,72 Punkten im SPY gegen den möglichen Wertverlust. Dies entspricht knapp sieben Punkten im S&P 500. Bis zu einem Rückgang des SPY von aktuell 154,97 auf 154,25 erleidet der Händler keinen Verlust. Darunter beginnt aber auch für ihn die Verlustzone, unabhängig davon, ob er Call-Optionen verkauft hat oder nicht; denn auch ohne den Verkauf derselben würde er mit einer Long-Position im SPY bei einem Kursrückgang Verluste erleiden.
Fasst man die Ergebnisse aller drei Möglichkeiten der Preisentwicklung zusammen, kann man feststellen, dass der Verkauf gedeckter Call-Optionen dem Händler eine auf den ersten Blick zwar nur kleine, bei genauerer Überprüfung aber durchaus beachtliche Zusatzrendite beschert. Der Verkauf gedeckter Optionen wirkt zwar nicht direkt als Absicherung gegenüber Preiseinbrüchen, jedoch ist dies auch nicht die Motivation hinter einer solchen Strategie.
Was ist nun aber der besondere Vorteil von Weekly Options bei dieser Strategie? Hier lassen sich nach der Erfahrung des Autors vor allem zwei Dinge nennen:
1. Zum einen ist es die im Vergleich zu normalen Optionen relativ hohe Prämie beim Verkauf,
2. zum anderen die hohe Flexibilität, die sich aus der kurzen Restlaufzeit der Optionen ergibt.
Wie schon erwähnt, erscheint eine Prämieneinnahme von weniger als 100 Dollar im oben dargestellten Beispiel im Verhältnis zum ursprünglich aufgewandten Betrag für den Kauf der ETFs eher gering. Jedoch hat sich auch gezeigt, dass sich durch das beständige und kontinuierliche Schreiben solcher Wochenoptionen eine aufs Jahr gerechnet recht hohe Rendite ergeben kann, insbesondere dann, wenn man den Vergleich mit einer herkömmlichen Standardoption zieht. Auch dazu soll wieder der Vergleich anhand des oben genannten Beispiels dienen.
Prämieneinnahme: 72,50 USD
Dies entspricht einer Prämie von 7,25 USD pro verbleibendem Tag der Restlaufzeit.
Prämieneinnahme: 164,50 USD
Dies entspricht einer Prämie von 4,98 USD pro verbleibendem Tag der Restlaufzeit.
Die Weekly Option verschafft dem Händler damit eine um 45 Prozent (!) (7,25 Dollar versus 4,98 Dollar) höhere Prämieneinnahme gegenüber dem Verkauf einer Standardoption. Dies allein wäre ein guter Grund, fortan von Standardoptionen auf Weekly Options beim Verkauf gedeckter Call-Optionen umzusteigen.
Der Handel von Wochenoptionen hat noch einen weiteren deutlichen Vorteil gegenüber Standardoptionen, und zwar in Bezug auf die Flexibilität. Bislang waren Händler, die Covered-Call-Strategien angewendet haben, immer etwas unflexibel bezüglich des Preisverlaufs des jeweiligen Basiswertes. Stärkere Veränderungen – nach oben oder unten – konnten nur mithilfe aufwendiger Adjustierungsmaßnahmen antizipiert werden. Je nach Basiswert des ETFs oder der Aktie kann ein Händler nun durch die Weekly Options wesentlich flexibler auf den Kursverlauf reagieren. Weil die Optionen innerhalb weniger Handelstage verfallen, kann er kontinuierlich neue Call-Optionen verkaufen und so auf die Preisveränderungen des Basiswertes reagieren. Bei Preisanstiegen werden neue Optionen einfach auf höhere Basispreise verkauft, bei fallenden Preisen werden die Strikes der Optionen nach unten angepasst. Dies ermöglicht eine sehr viel stabilere Generierung von Prämieneinnahmen und damit auch eine Steigerung der Gesamtrendite.
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Covered-Call-Strategien mit Wochenoptionen bieten Händlern eine deutliche Steigerung der Performance gegenüber reinen Buy-and-Hold-Strategien. Durch die kurzen Restlaufzeiten können aber auch aktive Trader, die Positionen nur in Preisschwüngen von wenigen Tagen und Wochen halten, zusätzliche Erträge erzielen. Im Vergleich zu einer Buy-and-Hold-Strategie mögen solche Strategien arbeitsintensiver erscheinen, aber der dadurch erreichbare Mehrertrag rechtfertigt den Aufwand allemal. Das Beispiel zeigt: Allein durch das simple Prinzip des Verkaufs gedeckter Optionen kann eine Rendite deutlich über der herkömmlichen Erwartung erzielt werden. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, dass Neueinsteiger in das Thema jetzt von einer exponentiellen Steigerungsmöglichkeit ihres Depotwertes ausgehen. Als Basisbaustein für ein regelmäßiges Einkommen an der Börse eignen sich solche Strategien aber auf jeden Fall. Wir danken Traders' Magazin für die Zusammenarbeit.
Der Käufer einer Call-Option hat das Recht, aber nicht die
Pflicht, den Basiswert (Aktie oder ETF) zu einem bestimmten
Preis (Basispreis oder Strike) innerhalb einer festgelegten
Laufzeit (Laufzeit der Option) zu kaufen. Er kann dieses Recht
während der Laufzeit der Option (Option amerikanischen Typs)
oder am Ende der Laufzeit (Option europäischen
Typs) ausüben, muss es aber nicht.
Der Verkäufer eine Call-Option hat die Pflicht, den Basiswert zu einem bestimmten Basispreis innerhalb der Laufzeit der Option zu verkaufen, wenn er vom Käufer der Option dazu aufgefordert wird.
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